Der renommierte Parteien- und Wahlforscher Karl-Rudolf Korte sieht für die Ampel-Koalition, bestehend aus SPD, Grünen und FDP, bei den anstehenden Landtagswahlen in Bayern und Hessen schlechte Chancen. Während er vor einer Überbewertung eines möglichen Erfolgs der AfD warnt, betont er auch, dass eine Verbesserung der Kommunikationsstrategie und engeres Zusammenarbeiten der Ampel-Partner das Blatt wenden könnten.
Einschätzung der Situation der Ampel-Koalition
„Man traut ihnen nicht zu, die Probleme im Land lösen zu können“, sagte Korte der „Welt am Sonntag“. Mit Blick auf die kommenden Landtagswahlen in Bayern und Hessen sieht der Wahlforscher daher eine klare Niederlage voraus. Die Situation wäre laut Korte jedoch eine andere, wenn die Ampel-Partner besser erklären würden, was sie tun und warum, wenn sie enger gemeinsam vorgehen würden. „Aber das findet sichtbar nicht statt“, so Korte.
Potenziale für die Zukunft und die Rolle der AfD
Trotz des momentanen Tiefs geht Korte nicht von einem dauerhaften Misserfolg der Ampel aus. Es könne sich noch einiges ändern bis zur nächsten Bundestagswahl. „Wenn es zum Beispiel einen Durchbruch bei der Migrationspolitik gibt, eine Begrenzung, und das entsprechend erklärt wird, dann könnte das ein Kipppunkt für die Ampel sein – hin zum Wiederwählbaren“, sagte Korte. Gleichzeitig warnte er vor einer übermäßigen Fokussierung auf die AfD: „Wir sollten uns diese Größenordnungen immer vor Augen halten.“
Die Bedeutung der bevorstehenden Wahlen
Die bevorstehenden Landtagswahlen in Bayern und Hessen könnten laut Korte ein entscheidender Test für die Bundespolitik sein. Dabei sieht er die Wahl in Hessen als besonders bedeutsam an: „Es ist nicht ausgeschlossen, dass nach dieser Wahl die AfD in Hessen die Opposition anführt und zweitstärkste Kraft wird. Würde der AfD das in einem liberalen Flächenland des Westens erstmals gelingen, hätte das hohe Symbolkraft für ganz Deutschland.“
Der Blick auf die politische Mitte
Für Korte ist die Mobilisierung der politischen Mitte im Endspurt der Wahlen in Hessen von zentraler Bedeutung. „Wer zu viel auf die Ränder blickt, übersieht die breite politische Mitte“, warnte er. Er sieht die aktuelle Unzufriedenheit in der Bevölkerung als Mischung aus Unzufriedenheit, Staatsfrust und Überforderung. Gleichzeitig betont er, dass die Ampel-Koalition trotz der Herausforderungen und Kritik bereits wichtige Arbeit leistet, etwa in der Bewältigung der Energiekrise.