Neue Daten zeigen, dass 2023 erstmals seit 2016 wieder mehr Menschen aus den Neuen Bundesländern in den Westen abgewandert sind als umgekehrt. Politiker von CDU, SPD und AfD reagieren unterschiedlich auf diese Entwicklung.
Reaktionen auf neue Abwanderungsdaten
Sepp Müller (CDU), stellvertretender Vorsitzender der Unions-Bundestagsfraktion für den Osten, bezeichnete diese Entwicklung als „hoffentlich nur ein vorübergehendes Phänomen“. Laut Müller liege dies insbesondere am vermehrten Wegzug von Personen ohne deutschen Pass. „Die Ursachen gilt es dann abzustellen, da Ostdeutschland als Boomregion auf Arbeitskräfteeinwanderung aus allen Ländern angewiesen ist“, sagte Müller der dts Nachrichtenagentur.
Nicht kommentiert von SPD-Ostbeauftragten
Der Ostbeauftragte der Bundesregierung Carsten Schneider (SPD) wollte die neuen Zahlen nicht kommentieren. Mitte Juli hatte er jedoch betont, dass sich die Situation in den vergangenen 35 Jahren umgekehrt habe: Früher seien viele Menschen wegen fehlender Arbeitsplätze weggegangen, nun fehlten Arbeitskräfte.
Sorge um dauerhafte Trendumkehr
Der SPD-Bundestagsabgeordnete Karamba Diaby äußerte die Hoffnung, dass die neuen Daten keine dauerhafte Trendumkehr anzeigen. „Das negative Wanderungssaldo ist eine Momentaufnahme“, sagte er, und betonte die Notwendigkeit, in den ostdeutschen Bundesländern für gut bezahlte, sichere Arbeitsplätze, eine belastbare Infrastruktur sowie gesellschaftlichen Zusammenhalt einzutreten.
Einwanderer ziehen nach Westen
Sein Fraktionskollege Herbert Wollmann (SPD) äußerte sich „nicht überrascht“. Er betonte, dass der Wanderungsverlust für Ostdeutschland vor allem durch den Fortzug von Ausländern in den Westen zustande komme. Dies spiegele den subjektiven Eindruck vor Ort wider, so Wollmann.
Betrachtet man nur Menschen mit deutschem Pass, gab es in 2023 sogar einen Wanderungsgewinn für den Osten von über 10.000 Personen.
AfD sieht positive Entwicklung
Die AfD interpretiert die Zahlen anders. Die Bundestagsabgeordnete Barbara Benkstein (AfD) freut sich über die neue Ost-West-Wanderung, denn „viele Ostdeutsche kehren zurück in ihre Heimat“, so Benkstein.
Ihr Kollege Thomas Dietz (AfD) sieht in der verstärkten Wanderungsbewegung von Personen mit deutschem Pass nach Osten die Sehnsucht der Bevölkerung nach ihren Wurzeln, die oft in den ostdeutschen Bundesländern liegen.
Datenlage
Laut Auswertung der dts Nachrichtenagentur zogen 2023 85.335 Menschen von den alten in die neuen Bundesländer, während 88.297 Menschen ihren Wohnsitz von Ost- nach Westdeutschland verlegten. Dies ergibt einen Wanderungsverlust für den Osten von 2.962 Einwohnern. Das Statistische Bundesamt hat die Berechnung für 2023 bestätigt und plant eine eigene Veröffentlichung im August oder September.
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