Seit Montag sorgt am Hasetor eine neue Baustelle für neue Staus und neuen Ärger bei den Autofahrern. Unsere Redaktion hatte bereits im Vorfeld ausführlich über die Planungen berichtet – wir haben uns jetzt bei den Stadtwerken nach den Hintergründen erkundigt und umfangreich Auskunft erhalten.
Für die Stadtwerke Osnabrück antwortet uns Marco Hörmeyer, Sprecher des in kommunaler Hand befindlichen Unternehmens.
Die Fragen stammen weitestgehend aus den Kommentaren, die bei Facebook zu dieser Baustelle abgegeben wurden.
Stadtwerke stellen sich den Fragen unserer Leser
Herr Hörmeyer, warum begannen die Bauarbeiten direkt am ersten Tag nach den Schulferien und ist es überhaupt sinnvoll solche Arbeiten im Januar zu starten, wo doch mit Eis und Schnee zu rechnen ist?
Wenn wir über aktuelle Baustellen rund um die Bramscher Straße berichten, beklagen viele Leser, dass bis 2019 der Verkehr aus Richtung Haste und Dodesheide durch die Bauarbeiten an der Knollstraße zusätzlich stark belastet, warum wurden die Arbeiten nicht aufeinander abgestimmt?
Zunächst ist festzuhalten, dass die Arbeiten zur Erneuerung der Wassertransportleitung – immerhin eine wesentliche und zentrale Hauptwasserleitung zur Versorgung Osnabrücks – zwingend erforderlich sind. Da diese Arbeiten im Vorfeld des Umbaus des Knotenpunktes Süd der Bramscher Straße zu erfolgen haben und nicht nach dem Umbau erfolgen können, ergibt sich daraus ein bestimmter zeitlicher – und auch eng getakteter – Ablauf bis Ende 2018. Im Rahmen des gemeinsamen Baustellenmanagements wurde festgelegt, dass die Arbeiten erst nach der Adventszeit erfolgen dürfen, um insbesondere das Weihnachtsgeschäft nicht zu sehr zu behindern. Als frühestmöglicher Baubeginn wurde daher der 8. Januar terminiert.
Natürlich ist uns bewusst, dass es im Januar/Februar – das gilt generell für die Wintermonate – zu witterungsbedingten Verzögerungen kommen kann; diese sind natürlich nicht planbar. Im Rahmen einer stetigen Erneuerung der Infrastrukturen und Netze ist es jedoch nicht möglich, erforderliche Baumaßnahmen “nur” in den frostfreien Monaten März bis November durchzuführen.
Grundsätzlich werden alle Baumaßnahmen im Stadtgebiet im gemeinsamen Baustellenmanagement sorgfältig geplant und aufeinander abgestimmt. Die umfangreichen Arbeiten an der Knollstraße – dabei handelt es sich um die erforderliche Erneuerung der Schmutz- und Regenwasserkanäle, der Versorgungsleitungen und der Straße – haben in 2016 begonnen und werden noch bis Ende 2019 andauern. Bei einem solch langen Zeitraum können andere erforderliche Maßnahmen allerdings nicht immer zwangsläufig aufgeschoben werden. Ziel des gemeinsamen Baustellenmanagements ist es immer, die erforderlichen Maßnahmen so aufeinander abzustimmen, dass die Einschränkungen so gering wie möglich sind.
Hinzu kommt (sozusagen als Hintergrund für die ersten 3 Fragen), dass es politisch gewollt ist, dass die Linie 41 als erste in Osnabrück betriebene elektrische Buslinie ab Ende 2018 auch im Linienverlauf optimierte Bedingungen erhält. Die Linie soll sich nicht nur durch einen innovativen und emissionsfreien Betrieb auszeichnen, sondern auch echten Komfortgewinn durch schnellere Fahrzeiten bieten. Dafür ist der Umbau der Knotenpunkte Nord und Süd der Bramscher Straße bis Ende 2018 unerlässlich.
Warum wurden an dieser Stelle hinter dem Hasetor schon mehrere Baustellen beendet, um dann wenige Meter weiter nach kurzer Zeit wieder eine neue Baustelle einzurichten? Wäre es nicht sinnvoller hier alles hintereinander oder besser noch parallel zu erledigen?
Im Bereich der Hasetor-Bahnunterführungen wurden in den vergangenen Monaten folgende Maßnahmen durchgeführt:
07/2015 – 10/2015: Sanierung der Schmutz und Regenwasserkanäle (teils mehr als 100 Jahre alt) inkl. Bau eines neuen Betonschachtbauwerkes; Sperrung der stadtauswärtigen Spuren unter der Bahnunterführung
09/2016 – 06/2017: Sanierung der Schmutz und Regenwasserkanäle im Bereich zwischen Einmündung Bramscher Straße (vom Hasetor kommend) und Süntelstraße (stadtauswärtige Richtung)
10/2017 – 11/2017: Erneuerung der Versorgungsleitungen im Bereich der Einmündung Bramscher Straße (vom Hasetor kommend in stadtauswärtige Richtung)
Ab 01/2018: Sanierung der Wassertransportleitung in stadteinwärtige Richtung
Die Arbeiten zur Sanierung der Kanäle in stadtauswärtige Richtung (07/2015 – 10/2015 sowie 09/2016 – 06/2017) sind abschnittsweise durchgeführt worden und werden derzeit fortgeführt (derzeit im Bereich Weserstraße-Süntelstraße). Die Arbeiten zur Erneuerung der Versorgungleitungen (10/2017 – 11/2017) konnten aus Gründen der unterschiedlichen Bauabläufe nicht parallel durchgeführt werden. Die jetzt startenden Arbeiten zur Erneuerung der Wassertransportleitung finden in stadteinwärtige Richtung statt. Eine parallele Durchführung mit den Kanalarbeiten in stadtauswärtige Richtung hätte nahezu zu einer Vollsperrung des Bereiches unterhalb der Hastor-Bahnunterführung geführt, was aus verkehrlicher Sicht nicht möglich ist.
Die Verschwenkung der Einfahrt zur Bramscher Straße soll ja vor allem den Busverkehr beschleunigen. Warum muss dafür eine unterirdische Wasserleitung renoviert werden?
Bei den jetzigen Arbeiten handelt es sich um die Erneuerung einer sanierungsbedürftigen Wassertransportleitung. Diese Maßnahme hat vor dem Umbau des Knotenpunktes Süd zu erfolgen. Eine Erneuerung der Wassertransportleitung nach dem Umbau des Knotenpunktes Süd ist nicht sinnvoll. In der Regel finden Maßnahmen zur Erneuerung von Versorgungsleitungen und der Kanalisation immer vor Straßenbauarbeiten statt.
Die am Montag begonnen Bauarbeiten sollen ja im April beendet sein, ist dann Schluss oder kommt da noch mehr?
Die jetzt beginnenden Arbeiten an der Wassertransportleitung werden bis Mitte 2018 andauern, mit je nach Baufortschritt unterschiedlichen Auswirkungen auf die Verkehrsführung. Direkt im Anschluss folgen bis Ende 2018 (dem geplanten Start der E-Buslinie 41) die Straßenbauarbeiten für den Umbau des Knotenpunktes Süd, die ebenfalls je nach Baufortschritt unterschiedliche Auswirkungen auf die Verkehrsführung haben werden. Die jetzt ab Montag geltende Verkehrsführung gilt zunächst bis Ende Februar.
Wenn, wie im Herbst an der Bremer Straße, in den kommenden Tagen der Verkehr in Osnabrück komplett zum Erliegen kommen sollte, können die Bauarbeiten dann innerhalb weniger Tage statt in Monaten beendet werden?
Die fehlerhafte Kommunikation rund um die Arbeiten an der Bremer Straße im November 2017 ist auf ein internes Missverständnis zurückzuführen. Geplant war, die Arbeiten innerhalb von 2 Wochen bis Ende November zu beenden. Durch die fehlerhafte interne Kommunikation wurde von uns per Pressemitteilung kommuniziert, dass die Maßnahme bis Ende Dezember beendet sein wird. Die Maßnahme konnte durch zusätzliche Personalkapazitäten und Wochenendarbeit somit von 2 auf 1 Woche verkürzt werden – und nicht von 6 Wochen auf 1 Woche.
Bei der jetzigen Maßnahme rund um die Hasetor-Kreuzung ist uns die verkehrliche Situation bewusst. Wir verfolgen daher den Anspruch, die Arbeiten durch aufgestockte Personalkapazitäten der Baufirmen schnellstmöglich abzuschließen.
Herr Hörmeyer, vielen Dank für die umfangreiche Beantwortung unserer Fragen.
Das Interview wurde schriftlich geführt. Der Sprecher der Stadtwerke hat auf alle ihm von uns gestellten Fragen geantwortet.
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