Es war ein besonderer Moment in der Kulisse des Friedenssaals im Osnabrücker Rathaus: Am Montag (2. Dezember) erhielt Wilhelm Bremer, Gründer der Mukoviszidose-Selbsthilfegruppe Osnabrück, das Bundesverdienstkreuz aus den Händen von Oberbürgermeisterin Katharina Pötter. Die Auszeichnung, verliehen durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, würdigt Bremers unermüdliches Engagement für Menschen mit Mukoviszidose – einer seltenen, erblichen Stoffwechselerkrankung.
Persönliches Engagement aus familiärem Anlass
Die Geschichte von Wilhelm Bremers Einsatz begann vor 37 Jahren, als bei seiner heute 40-jährigen Tochter Mukoviszidose diagnostiziert wurde. Der inzwischen pensionierte Chemie- und Politiklehrer wollte nicht nur seiner Familie, sondern auch anderen Betroffenen helfen. Er gründete die Mukoviszidose-Selbsthilfegruppe Osnabrück und wurde bald darauf stellvertretender Vorsitzender des Bundesverbandes Mukoviszidose.
In dieser Funktion prägte Bremer die Arbeit des Verbandes maßgeblich. Unter anderem veröffentlichte er den Ratgeber „Mein Inhalator und ich“ sowie die Verbandszeitschrift „Klopfzeichen“, organisierte Informationsfahrten für Betroffene nach Norderney und war in zahlreichen Arbeitsgruppen tätig. Besonders im Beirat für Therapieförderung und Qualitätsmanagement setzte er sich für bessere Versorgungsstandards und die Förderung neuer Therapien ein.
„Unsere Gesellschaft braucht Menschen wie Sie, die sich für andere einsetzen“, sagte Katharina Pötter in ihrer Rede. „Sie haben nicht nur Ihrer Tochter geholfen, sondern vielen weiteren Betroffenen und ihren Familien Hoffnung und Unterstützung gegeben.“
Ein bewegender Abend mit musikalischem Glanz
Die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes wurde musikalisch von einem Saxophonquartett begleitet, weil Wilhelm Bremer leidenschaftlicher Saxophonist ist. In seiner Dankesrede richtete er Worte des Dankes an seine zahlreichen Wegbegleiter, Freunde und Unterstützer, die im Friedenssaal zusammengekommen waren und teilweise weite Strecken wie aus Stuttgart zurückgelegt hatten: „Ohne diese Menschen wäre meine Arbeit nicht möglich gewesen“, so Bremer.
Der Pensionär hat mit seinem Engagement eine Brücke zwischen wissenschaftlicher Aufklärung und menschlichem Beistand geschlagen – eine Leistung, die weit über die Grenzen Osnabrücks hinausreicht. Mit dem Bundesverdienstkreuz wurde diese außergewöhnliche Lebensleistung nun auf besondere Weise gewürdigt.