Die Verwaltung der Stadt Osnabrück wird damit beauftragt, ein Konzept zu erstellen, welches unter Beachtung der jeweils geltenden Abstands- und Hygieneregelungen die Durchführung des historischen Weihnachtsmarktes 2020 in Osnabrück ermöglicht. Dies ging aus der 36. Sitzung des Rates der Stadt Osnabrück am Dienstag, dem 22. September 2020, hervor.
„Heute Nachmittag fand in Hannover der “Weihnachtsmarkt-Gipfel” statt“, so Frank Henning, SPD-Ratsfraktion, einleitend. Auf folgende Eckpunkte wurde sich geeinigt: Es besteht ein weiter Grundkonsens darüber, dass Weihnachtsmärkte, unter Einhaltung der geltenden Hygienevorschriften, stattfinden können. Die Märkte sollen sich dabei am Format der vergangenen Jahre orientieren. Kommunen entscheiden vor Ort, in Abstimmung mit dem Gesundheitsdienst, in eigener Verantwortung. „Der Alkoholkonsum soll spätestens ab 22 Uhr eingeschränkt werden“, so Henning.
Gemeinsame Verantwortung
„Der Gesundheitsschutz ist das eine, die Kultur das andere“, erklärt Henning, „auf der einen Seite muss man natürlich die Risikogruppen schützen. Wenn Künstler und Soloselbstständige vor dem Konkurs stehen, bleibt das allerdings auch nicht ohne Folgen.“ Der Vorsitzende der SPD-Ratsfraktion sieht auch die Politik in der Verantwortung: „Wir müssen dafür sorgen, dass Künstler wieder Umsatz machen können – da haben wir alle miteinander eine Verantwortung. Lassen sie uns das gemeinsam angehen!“ Die Einigung von Wirtschaft und Sozialministerium in Hannover sei ein „tolles Signal“. „Jetzt können wir alle etwas für die Unternehmen in der Region tun – Hauptsache wir schaffen es, diesen Weihnachtsmarkt ins Leben zu rufen“, so Henning abschließend.
Einnahmemöglichkeiten schaffen
„Wir versuchen Schaustellern und Künstlern auch außerhalb von Jahr- und Weihnachtsmärkten an allen Ecken zu helfen und Einnahmemöglichkeiten zu schaffen“, erklärt Stadträtin Katharina Pötter. Zur Planung des Osnabrück Weihnachtsmarktes stünde bereits folgendes fest: „Wir schauen, dass wir die Stände auf die Innenstadt verteilen und trotzdem den Weihnachtsmarkt-Charakter erhalten.“ Ob das Event, angesichts der Corona-Pandemie und steigender Infektionszahlen stattfinden kann, sei allerdings noch nicht sicher: „Ich möchte nochmal betonen, dass ich mir aktuell nicht sicher bin, ob die Infektionszahlen es erlauben werden, dass ein Weihnachtsmarkt stattfindet.“
Änderungsantrag der Grünen
„Die Verwaltung wird beauftragt, ein Konzept zu erstellen, welches unter Beachtung der aktuellen Entwicklungen des Corona-Infektionsgeschehens und der damit einhergehenden Abstands- und Hygienevorschriften die Durchführung des historischen Weihnachtsmarktes 2020 in Osnabrück ermöglicht“, heißt es in dem Antrag der SPD-Ratsfraktion. Die Ratsfraktion Bündnis 90/Die Grüne reichte hierzu einen Änderungsantrag ein: „Der Rat unterstützt den Einsatz von Verwaltung und Schausteller*innen und Standanbieter*innen für einen Weihnachtsmarkt 2020 unter Corona-Bedingungen. Ob und wie dieser stattfindet, muss in zeitlicher Nähe anhand des Infektionsgeschehens bewertet und entschieden werden.“ Das Konzept solle zudem unter Beachtung der jeweils geltenden Abstands- und Hygienevorschriften erstellt werden.
Unvorhersehbares Infektionsgeschehen
„Ich bin mir sicher, dass die Verwaltung nach Kräften ermöglichen möchte, dass der Weihnachtsmarkt stattfinden kann. Niemand hat Zweifel daran, dass wir alle daran arbeiten, dass die Probleme, die durch Corona entstanden sind, bewältigt werden können“, so Thomas Klein, Ratsfraktion Bündnis 90/Die Grüne. „Die Pandemie hat viele Familien hart getroffen. Wir ermutigen die Verwaltung alles zu geben“, so Anette Meyer zu Strohen, CDU-Ratsfraktion. Zu Bedenken gibt sie allerdings, wie in dem Änderungsantrag der Grünen angesprochen, dass das Infektionsgeschehen „von heute auf morgen kippen kann.“
Großer Ansturm in Osnabrück
Deutschlandweit haben bereits einige Städte ihre Weihnachtsmärkte vorzeitig abgesagt. Nils Ellmers, Piratenpartei Osnabrück, gibt zu bedenken: „Wir werden in Osnabrück wahrscheinlich einen großen Ansturm haben. Ich möchte nicht, dass der Weihnachtsmarkt aufgrund der Nichteinhaltung der geltenden Abstands- und Hygieneregelungen geräumt werden muss.“ Eine allgemeine Zugangsbeschränkung für Weihnachtsmärkte hat das Land Niedersachsen nicht vorgesehen.
“Wir wollen den Weihnachtsmarkt!”
Abschließend ergreift Frank Hennig erneut das Wort und macht deutlich: „Unser Antrag ist keineswegs überflüssig. Ich finde, dass der Rat, als oberstes Gremium der Stadt Osnabrück, noch einmal klarmachen muss: Wir wollen den Weihnachtsmarkt. Ich sehe die Chancen auf wirtschaftliche Wiederbelebung.“ Ob mit dem Änderungsantrag der Grünen oder über den SPD-Antrag: Henning spricht sich für ein deutliches Zeichen „pro Weihnachtsmarkt“ aus. Der Änderungsantrag der Grünen wurde einstimmig angenommen.