Titelfoto: Q1-Chef Frederick Beckmann und das erste in Osnabrück mit E-Fuel betankte Auto
Elektrischen Strom über die Zapfsäule in den Tank und von da in den klassischen Verbrennungsmotor? Geht nicht? Doch, das geht! Die elektrische Zukunft des bewährten Verbrennungsmotors beginnt in Osnabrück bei der Q1 Energie AG.
Was im Prinzip so einfach klingt ist in Wirklichkeit natürlich etwas komplizierter – so kompliziert allerdings auch nicht.
Martin Hoffschröer, Prokurist des Osnabrücker Energieunternehmens und bundesweit aktiven Tankstellenbetreibers Q1, informierte im Rahmen einer Veranstaltung zu der Vertreter der großen Parteien, für die Stadtverwaltung Stadtbaurat Frank Otte, sowie zahlreiche Wirtschaftsvertreter geladen waren, über eine Technologie, die es erlaubt herkömmliche Verbrennungsmotoren ‚klimaneutral‘ zu betreiben.
Vorhandene Motoren können klimaneutral weitergenutzt werden
E-Fuels ist der Begriff, der einen dritten Weg neben der Akku- und Wasserstofftechnologie verspricht und es ermöglicht vorhandene KFZ, ebenso wie bestehende Infrastruktur weiter zu nutzen, während für andere Alternativen insbesondere die Lade- und Versorgungsinfrastruktur auf mittlere Sicht weitestgehend ungelöst ist. Wo sollen zum Beispiel die „Laternenparker“ ihre E-Autos aufladen?
Zudem erlauben E-Fuels auch den (Weiter-)Betrieb von Rettungsfahrzeugen oder Notstromaggregaten, für die in Krisenzeiten kein elektrische Alternative besteht.
Aus Ökostrom und grünem Wasserstoff wird Benzin
Der neuartige Sprit, den Q1 ab dem kommenden Jahr bundesweit als Diesel und Heizöl, in enger Zusammenarbeit mit zahlreichen Partnern aus dem Tanklager in Osnabrück heraus vertreiben wird, bindet das Klimagas CO2 zusammen mit grünem Wasserstoff in einem komplexen chemischen Verfahren zu einem Treibstoff, der in seinen Verbrennungseigenschaften dem herkömmlichen Diesel oder Benzin gleichkommt. Die Logistik des neuen E-Diesels erfolgt durch die Q1 Energie AG aus Osnabrück, die Produktion wird derzeit auf dem ehemaligen Gelände der Hoechst AG in Frankfurt hochgefahren. Anders als elektrischer Strom, kann dieser flüssige Treibstoff nahezu unbegrenzt in Tanklagern zwischengespeichert werden.
E-Fuels sind bereits bei der Produktion schadstofffrei
Q1-Chef Frederick Beckmann betonte beim Vorstellungstermin im Tanklager hinter dem Firmensitz an der Rheinstraße, dass bei dem Herstellungsverfahren unerwünschte Schadstoffe, wie Schwefel, die bei herkömmlichen Mineralölprodukten nach erfolgter Verbrennung herausgefiltert werden müssen, gar nicht erst Bestandteil der E-Fuels werden.
Erste E-Fuels-Betankung in Osnabrück
Symbolisch für die aus Osnabrück heraus bundesweit entstehende Treibstoffrevolution, wurde ein Mini Cooper, der technisch nicht für den Betrieb umgerüstet werden musste, mit E-Fuel nachgetankt.
Anders als der zukünftig bereits im industriellen Maßstab von Q1 vertriebene E-Fuel Diesel, läuft der Mini mit einem E-Fuel Benzin, das an der TU Bergakademie Freiberg in einer Demonstrationsanlage mit der Technologie von Chemieanlagenbau Chemnitz synthetisch hergestellt wird. Im Rahmen einer Demonstrationstour ist dieses Auto derzeit deutschlandweit unterwegs um an 18 Stationen vorgestellt und mit dem neuartigen Kraftstoff nachgetankt zu werden.
Produktion in Zukunft da wo die Sonne scheint?
Die Lühmann Gruppe, die mit Unterstützung des Bundesverbands Freier Tankstellen (bft) und der UNITI Bundesverband mittelständischer Mineralölunternehmen die E-Fuels Infotour organisiert hat, ist davon überzeugt, dass diese Technologie ein wichtiger Baustein sein wird, die Klimaziele zu erreichen. Zukünftig könnten E-Fuels an besonders sonnenintensiven Standorten, darunter auch die Länder, die derzeit noch Mineralöl produzieren, klimaneutral hergestellt werden und mit der bestehenden Infrastruktur zum Verbraucher gebracht werden.