Vielen älteren Bürgern wird der Name Leslie Grantham vielleicht noch ein Begriff sein. Der ehemalige britische Soldat und spätere Schauspieler ermordete im Winter 1966 den Taxifahrer Felix Reese in Osnabrück, nachdem er zuvor versucht hatte diesen auszurauben. Wie bereits letzte Woche in Großbritannien bekannt wurde, starb Grantham am 15. Juni – woran ist noch unbekannt.
Seit Ende des Krieges gab es in Westdeutschland eine Reihe von Morden an Taxifahrern. Über 180 wurden allein bis 1964 getötet. Ein Opfer war der Osnabrücker Felix Reese, der in der Nacht vom 03. auf den 04. Dezember 1966 erschossen wurde. Der Täter war damals schnell ermittelt, es handelte sich um den in Osnabrück stationierten britischen Soldaten Leslie Grantham.
Fehlgeschlagener Raubüberfall
Nach seiner Festnahme durch die deutsche Polizei gab Grantham an, dass er geplant hatte den Taxifahrer auszurauben. Während der Rangelei habe sich ein Schuss gelöst und Reede in den Kopf getroffen. Angeblich habe Grantham er nicht gewusst, dass seine Waffe geladen war. In einem Gerichtsverfahren wäre er nach der Version der Geschichte „nur“ für Totschlag angeklagt worden. Doch die Richter befanden ihn des Mordes für schuldig und verurteilten ihn zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe. Da es sich bei Leslie Grantham aber um einen britischen Soldaten handelte, wurde er nach Großbritannien überführt, unehrenhaft aus dem Militär entlassen, und verbüßte zehn Jahre in verschiedenen Gefängnissen.
Mörder wird zum erfolgreichen Schauspieler
Nach seiner Entlassung im Jahre 1977 startet Grantham eine Karriere im britischen Fernsehen. Er spielte verschiedene kleinere Rollen bis ihm 1984 mit der Serie „EastEnders“ der Durchbruch gelang. Er verkörperte die Rolle des Den Watts (Dirty Den) und wurde damit schnell zu nationalen Liebling. 2005 verließ er die Serie, über die er sich im Nachhinein äußerst negativ äußerte. Es folgten noch einige kleine Rollen und Auftritte in Talkshows. Danach verließ er England, vermutlich um in Bulgarien eine nicht näher bekannte Krankheit behandeln zu lassen. Nach seiner Rückkehr verstarb er am 15. Juni 2018 im Alter von 71 Jahren – knapp 52 Jahre nach seinem Opfer.
Vielen Dank an Susan Hellmann für den Hinweis auf dieses Stück Osnabrücker Geschichte, das nun sein Ende gefunden hat.