Seit 1953 – nein, nicht bereits seit 1648 – erinnert Osnabrück mit dem Steckenpferdreiten an die erfolgreiche Verhandlung des Westfälischen Friedens, der auf den Stufen des historischen Rathauses verkündet wurde.
Seit also inzwischen 70 Jahren wird dieses Ereignis jährlich mit dem Steckenpferdreiten gefeiert. Besonders hervorzuheben ist das Jubiläumsjahr „375 Jahre Westfälischer Friede“, das dem Anlass in diesem Jahr eine besondere Bedeutung verleiht.
Das Steckenpferdreiten ist für viele Osnabrückerinnen und Osnabrücker ein prägendes Ereignis in ihrer Grundschulzeit. Es vermittelt Kindern die Werte von Frieden und Toleranz.
Los geht es in diesem Jahr um 17:30 Uhr an der Domschule
Am kommenden Donnerstag, dem 12. Oktober, um 17:30 Uhr, eine halbe Stunde später als üblich, startet das Fest.
Oberbürgermeisterin Katharina Pötter wird den Umzug auf dem Schulhof der Domschule eröffnen. Nach einem Marsch durch die Innenstadt erhalten die Kinder auf der Rathaustreppe süße Brezeln. Ein buntes Programm, inklusive Feuer-Jonglage und Theaterperformance, erwartet die jungen Teilnehmer auf dem Marktplatz. Die Organisation liegt wieder beim Projektbüro im Fachbereich Kultur.
Osnabrücker Steckenpferd-Tradition kommt eigentlich aus Nürnberg
Die Steckenpferdreiten-Tradition begann 1650 in Nürnberg, als Jungen auf Steckenpferden um ein „Friedensgedächtnis“ baten. Dies führte zur Prägung von Gedächtnispfennigen, die einen Steckenpferdreiter zeigten. 1875 adaptierten die Dichterinnen Clara und Emmy von Dincklage diese Geschichte für Osnabrück in ihrem Buch. Die heutigen Brezeln symbolisieren den Frieden von 1648. Die Osnabrücker Tradition wurde 1948, zum 300. Jubiläum des Westfälischen Friedens, von Stadtarchivar Ludwig Bäte wiederbelebt.
Steckenpferdreiten als Hobby Horsing eine neue Trendsportartart
Inzwischen gilt Steckenpferdreiten – nun als „Hobby Horse Riding“ bezeichnet – übrigens als Trendsportart. Ausgehend von Finnland, wo Hobby Horsing bereits sehr beliebt ist, gibt es inzwischen eine deutsche Hobby Horsing Community.