Vormittags kontrollierte sie ihre Schüler, ob diese nicht bei den Hausaufgaben geschummelt hatten, am Nachmittag fälschte sie Arztrezepte.
So ungefähr lautet der Ermittlungsansatz der Staatsanwaltschaft Osnabrück, der an diesem Freitag bekannt wurde.

AFP

In einer Presseerklärung teilte Oberstaatsanwalt Dr. Alexander Retemeyer am Mittag mit, dass die Staatsanwaltschaft Osnabrück zurzeit ein Ermittlungsverfahren gegen eine Lehrerin (64) einer Osnabrücker Realschule wegen gewerbsmäßigen Betruges und Urkundenfälschung durchführt.

Monatlich mehr als 9.000 Euro erschwindelt

Nach den bisher bekannten Informationen besteht der dringende Tatverdacht, dass die Beamtin über einen langen Zeitraum – möglicherweise zehn Jahre – Rezepte mehrerer Ärzte verfälscht und dann bei der für die Landesbeamten zuständigen Beihilfestelle zur Erstattung eingereicht hat. Der monatliche Schaden beträgt nach diesen Ermittlungen mindestens 9.000 €.
Allein im „nicht rechtsverjährten Zeitraum“ soll die Beamtin mindestens 399.000 € zu Unrecht erlangt haben.

Hausdurchsuchung im Luxus-Haus

Am vergangenen Montag durchsuchten mehrere Staatsanwälte und zahlreiche Polizeibeamte das luxuriös eingerichtete Einfamilienhaus der Beamtin in Osnabrück, ihre persönlichen Behältnisse in der Schule sowie eine Apotheke, über die sie teilweise Medikamente bezogen hatte. Offenbar sind die Mitarbeiter der Apotheke aber nicht an den Betrugshandlungen beteiligt gewesen.

Keine Untersuchungshaft wegen angeschlagener Gesundheit

Aufgrund ihres angeschlagenen Gesundheitszustandes wurde davon abgesehen, die Beamtin in Untersuchungshaft zu nehmen. Es wurden erhebliche Vermögenswerte beschlagnahmt, die dazu dienen sollen, wenigstens einen Teil des Schadens auszugleichen.
Nach Angaben der Osnabrücker Staatsanwaltschaft besteht aber Grund zu der Annahme, dass die Beschuldigte noch kurz vor der Durchsuchung große Vermögenswerte durch Übertragungen an Dritte beiseiteschaffen wollte.

Symbolbild