Statt „Abbiegen in zwei Zügen“ geht es nun wieder mitten über die Kreuzung oder über den Fußgängerüberweg (schieben!); Foto: Pohlmann
Die Stadt Osnabrück plant in den nächsten 15 Monaten die Radverkehrsanlagen in der Stadt Osnabrück zum „indirekten Linksabbiegen“ an bundeseinheitliche Standards anzupassen (HASEPOST berichtete). Jetzt reagiert die Interessenvertretung Osnabrücker Radfahrender Cycle4Change (C4C) kritisch auf die geplanten Änderungen und fordert etwa eine Tempo 30-Regelung für betroffene Kreuzungen.
Für die Neuregelung des Linksabbiegers für Radfahrerinnen und Radfahrer wurden bereits alle 41 betroffenen Radverkehrsanlagen (Fahrradampeln und Aufsteller) gleichzeitig außer Betrieb genommen. Der Umbau soll Ende 2023 abgeschlossen sein. Nach der Umsetzung der Umbauarbeiten soll die jeweils fertige Anlage wieder genutzt werden können. In der Zwischenzeit müssen dann linksabbiegende Radler nach StVO entweder das Rad über die Fußgängerampel schieben, oder aber gemeinsam mit dem motorisierten Verkehr abbiegen. Dafür müssen sie an einigen Stellen über mehrere Spuren wechseln.
„Grundsätzlich begrüßen wir die Vereinheitlichung und Anpassung an bundeseinheitliche Standards im Osnabrücker Radverkehr“, heißt es vonseiten der Initiative. Trotzdem sei die Art und Weise der geplanten Änderungen „unzureichend“. Daher fordern sie drei wesentliche Punkte von der Stadtverwaltung.
1. Ausfall der Anlagen auf ein Minimum begrenzen
Die geplante Dauer der Umbauten sei nicht akzeptabel. „Bei solch wichtigen Anlagen zur Sicherheit des Radverkehrs kann es nicht sein, dass die Anlagen nur peripher umgebaut werden, also als ‚begleitende Maßnahme‘ der Einrichtung des ‚Umweltsensitiven Verkehrsmanagements (UVM)'“, so der Wortlaut der Stellungnahme des C4C. „Hier fordern wir ganz deutlich einen schnelleren Umbau, unabhängig von anderen Maßnahmen. Die Zeit des Ausfalls der Anlagen ist auf ein Minimum zu begrenzen und durch zusätzliche Ressourcen höchstmöglich zu beschleunigen.“ Die Sicherheit der radelnden Osnabrückerinnen und Osnabrücker habe absolute Priorität.
2. Tempo 30 für alle betroffenen Kreuzungen
Der C4C fordert außerdem die Stadtverwaltung auf, während der Ausfalldauer der Anlagen Tempo 30 für die betroffenen Kreuzungen einzurichten. „Gerade für nicht so sichere oder nicht mehr so sichere Radfahrende muss die Sicherheit geschaffen werden, auch ohne Gefahr, mit dem motorisierten Verkehr nach links abzubiegen“, so die Begründung. Denn: Eventuelle Spurwechsel müssen durch eine Drosselung des Tempos sicher möglich sein. Die Tempoanpassung solle darüber hinaus regelmäßig kontrolliert werden.
3. Informationskampagne für eine entsprechende Sensibilisierung
Zudem hätten sie sich gewünscht, dass die Verwaltung der Stadt bereits weit im Vorfeld solcher Maßnahmen Radler mit ausführlichen Informationen versorge – auf Augenhöhe.
„WIR fahren in unserer Stadt mit dem Rad und WIR sind den Gefahren, die aus solchen Entscheidungen erwachsen ausgesetzt. Es macht deshalb wenig Sinn, wenn Radfahrende nicht frühzeitig mit einbezogen werden“, lautet die Formulierung der Initiative. Auch für die notwendige Akzeptanz der Maßnahmen und den daraus resultierenden Behinderungen des Radverkehrs sei eine Aufklärung im Vorfeld wichtig.