Stück für Stück wird die Ott-Orgel in der Osnabrücker St.-Katharinen-Kirche abgebaut. Foto: Andrea Kruckemeyer
Nach 60 Jahren ist die Ott-Orgel in der Osnabrücker Kirche St. Katharinen verstummt. Seit Ende Januar läuft der Abbau der ‚alten‘ Orgel, die in Litauen eine neue Heimat erhalten wird. Die St.-Katharinen-Kirche erhält eine neue Orgel.
„Das ist eine Menge Arbeit, die das litauische Orgel-Team um Rimvydas Mitkus und die Ehrenamtlichen um unseren Orgelkoordinator Jan-David Dreyer leisten“, berichtet Andrea Kruckemeyer, Pastorin der Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde St. Katharinen. Im Juni 2021 hatte der Kirchenvorstand der Osnabrücker Innenstadtgemeinde den Orgelbaumeister Metzler aus der Schweiz mit der Planung einer Orgel beauftragt, der Friedensorgel.
Neues Zuhause in Litauen
Stück für Stück landen Teile der Ott-Orgel in Kartons und anderem Verpackungsmaterial. Ein Aufzug hilft beim Transport von der Empore in den Kirchenraum. Anfang Februar war der erste Lastwagen vollgeladen, der inzwischen sicher in der litauischen Stadt Kedainiai angekommen ist. Wiederaufgebaut wird die Orgel in der dortigen ehemaligen evangelischen Kirche, die während der Sowjet-Zeit säkularisiert und als Sporthalle genutzt wurde. Heute dient das Gebäude als Museum und Kulturstätte. Konzerte sollen dort stattfinden und die Musikschule will eine Orgelklasse einrichten, haben Dreyer und Kruckemeyer von Rimvydas Mitkus erfahren. Er wird nach erforderlichen Reparaturen den Aufbau in Litauen anleiten.
Verabschiedung mit einem lachenden und einem weinenden Auge
„Als wir uns im Januar mit einer musikalischen Andacht von der Ott-Orgel verabschiedet haben, war auch Wehmut zu spüren. Schließlich hat sie 60 Jahre lang hier Gottesdienste, Feiern und Konzerte begleitet“, beschreibt Kruckemeyer die Stimmung in der Gemeinde. Dennoch freuten sich jetzt alle auf die Zeit mit der neuen Friedensorgel. Bis der Aufbau durch den Orgelbauer Metzler beginnen kann, wird es noch einige Monate dauern. Die Empore in der St.-Katharinen-Kirche muss verändert werden. „Auch finanzielle Unterstützung kann die Friedensorgel noch gebrauchen. 300.000 Euro fehlen noch, um das Projekt in der geplanten Größe realisieren zu können“, sagt Kruckemeyer. Wenn alles wie geplant verläuft, kann die Friedensorgel 2023 zum 375-jährigen Jubiläum des Westfälischen Friedens erklingen.