Selbst Trainer Anton Siemer war im Stadion Dortmund-Hacheny einen Augenblick sprachlos. 33,08 sec zeigte die Anzeigetafel an, gerade hatte Nachwuchslangsprinter Florian Kroll (LG Osnabrück) die 300 m für sich entschieden, die Konkurrenz um den Deutschen Jugendmeister 2022 über 200 m und 400 m, Friedrich Rumpf (Berlin) um fast eine Sekunde deklassiert.
300 m – sie werden selten gelaufen. Aber zu Saisonbeginn von den Langsprintassen gern zu einer Formüberprüfung genutzt. Ein Blick in die Statistiken bestätigte das erste Gespür der , Zuschauer/-innen im Stadion – sie hatten einen ganz besonderen Leichtathletikmoment erlebt. 33,08 sec – nur einmal war ein Niedersachse über diese Strecke schneller . Der ehemalige 400 m Europarekordler Erwin Skamrahl (Post Hannover) 1981. 2023 war kein Deutscher schneller, in diesem Jahr liegen nur der schnellste deutsche 400 m-Sprinter der letzten 20 Jahre, Jean-Paul Bredau (Potsdam) und 400 m Hürden-Ass Emil Aygekum (Berlin) vor Florian Kroll.
Olympia-Qualifikation möglich
„Unglaublich. Florian hat gezeigt, dass sein selbstgestecktes Ziel, die Olympiateilnahme in Paris, kein Traum bleiben muss. Jetzt gilt es, ruhig zu bleiben und auf das Ergebnis aufzubauen“, fängt Trainer Anton Siemer die Emotionen ein. Zu Beginn des Wettkampfes hatte Florian schon über die ebenfalls selten gelaufenen 150 m mit starken 16,17 sec sein verbessertes Sprintvermögen gezeigt.
Gejubelt hatte da schon Bela Klus. Bei seinem ersten Start in der Altersklasse U20 erfüllte er über 400 m Hürden mit 56,92 sec auf Anhieb die Norm für die Deutschen Jugendmeisterschaften.
Pech für Männerstaffel und Dammermann
Hauchdünn verpasste dagegen die Männerstaffel der LG Osnabrück das Ticket zu den Titelkämpfen in Braunschweig. In 42,51 sec fehlte Elias Crystalla, Florian Kroll, Andre Rohling und Dominik Köpke eine Hundertstelsekunde beim Sieg gegen die Konkurrenz aus Dortmund und Wattenscheid.
Pech hatte dagegen Osnabrück 400 m-Aushängeschild Fabian Dammermann (LG Osnabrück). Auf der letzten Etappe auf dem Weg zur Olympiaqualifikation Nassau auf den Bahamas musste er im Trainingslager der Nationalmannschaft auf einen Start beim abschließenden Leistungstest und damit auf die Nominierung für die Bahamas verzichten. „Eine schwere, aber im Hinblick auf die weitere Saison mit Europameisterschaft und Olympia wichtige und richtige Entscheidung“, ordnet Trainer Anton Siemer die Enttäuschung ein.