Stadtrat Wolfgang Beckermann (rechts) und Norbert Niedernostheide im Juni 2019 mit einem ersten Plan für die neue Dauerausstellung. / Foto: Robert Schäfer
In der Osnabrücker Museumslandschaft ist momentan einiges in Bewegung. Die Villa Schlikker wird umgestaltet und das Museumsquartier bekommt eine neue Dauerausstellung zur Stadtgeschichte. Auch das Museum am Schölerberg wird grundlegend renoviert.
Das Museum am Schölerberg öffnete 1988 zum ersten Mal seine Tore für Besucher und und ist inzwischen merklich in die Jahre gekommen. Daher soll das Gebäude renoviert und alle Ausstellungsbereiche im Kern überarbeitet werden. Die wichtigsten Themen bleiben aber weiterhin Astronomie, Wasser, Wald, Offenland und urbanes Leben, sodass die Gäste die Entwicklung des Lebens von den Anfängen in grauer Vorzeit bis zu nachhaltigen Lebensmodellen der Zukunft nachvollziehen können. „Wir renovieren das ganze Gebäude, die Böden, die Fenster und die Lüftung werden erneuert. Wir werden keine Trennung der einzelnen Fächer mehr haben und nutzen den Ausstellungsbereich als offenen Raum mit vollen Höhen. Es wird freundlicher und heller, das Haus bekommt 80 Meter lange Blickachsen,“ erzählt Museumsdirektor Norbert Niedernostheide.
Hochmoderne Ausstellungen
Das neue Museum soll einige besondere Highlights erhalten. Geplant sind unter anderem ein 35.000 Liter Aquarium mit einheimischen Fischen, eine Hologrammvitrine und ein 180-Grad-Kino. Besonderes Alleinstellungsmerkmal des Museums ist seine umfassende Sammlung von Tier- und Pflanzenfossilien aus der Karbonzeit vor 300 Millionen Jahren. Darunter sind auch Objekte anhand derer in der Wissenschaft erstmals neue Arten wie Vorläufer von Grashüpfern oder ausgestorbene Ur-Netzflügler beschrieben wurden. Ein begehbarer Karbonwald, Mittelpunkt der neuen Dauerausstellung, wird der internationalen Bedeutung dieser Sammlung Rechnung tragen. Mithilfe eindrucksvoller, teils riesiger Modelle lässt der nachgebaute Wald die Besucher in eine andere Epoche reisen. Durch „Augmented Reality“, also eine durch z.B. Smartphones erweiterte Wirklichkeit, sollen die Tiere und Pflanzen der Vorzeit wieder zum Leben erwachen. Der beliebte Innensee des alten Museums fällt den Modernisierungen zum Opfer.
Freude in der Politik
In der Osnabrücker Lokalpolitik freut man sich über die Pläne für das Museum. Der erste Stadtrat Wolfgang Beckermann sagt: „Das Museum am Schölerberg dokumentiert das außergewöhnliche Naturerbe der Region und setzt sich gleichzeitig mit drängenden Umweltfragen sowie nachhaltigen Lebensstilen auseinander. Damit leistet es einen wichtigen Beitrag für die Osnabrücker Kultur, der durch die neue Dauerausstellung noch vergrößert wird.“ Das sieht auch Patricia Mersinger, Leiterin des städtischen Fachbereichs Kultur, so: „Mit der neuen Dauerausstellung vermittelt das Museum wichtiges Wissen auf zeitgemäße Weise und nimmt somit einen bedeutenden Platz in der Osnabrücker Kulturstrategie ein.“
Eröffnung für 2023 geplant
Eröffnet wird die Dauerausstellung voraussichtlich im Frühjahr 2023, erste Baumaßnahmen laufen bereits. Museumsdirektor Niedernostheide ist zuversichtlich: „Für eine so umfangreiche Neugestaltung ist das ein sportlicher Zeitplan. Corona macht es nicht leichter, da im Augenblick alle Besprechungen nur per Videokonferenz stattfinden können. Aber ich sehe uns auf einem guten Weg.“ Während das Museum ab diesem Sommer vorübergehend geschlossen wird, finden Veranstaltungen des dazugehörigen Planetariums und des Umweltbildungszentrums weiterhin statt. Finanzielle Unterstützung für Planung und Bau erhält das Museum am Schölerberg bisher von Stadt und Landkreis Osnabrück, vom Land Niedersachsen und der Investitions- und Förderbank Niedersachsen NBank. Planungspartner ist die Schiel Projektgesellschaft mbH aus Berlin, ein Experte für Ausstellungsgestaltung.