Die Kunst-Werkstatt der Musik- und Kunstschule am Johannistorwall 12a ist ab sofort eine sogenannte Kinderschutzinsel. Hinter dieser Bezeichnung verbirgt sich ein landesweites Netzwerk aus Akteuren des Einzelhandels und öffentlicher Einrichtungen, die bedrohten und ängstlichen Kindern unkomplizierten Schutz und Hilfe bieten möchten.
Ein Erkennungszeichen an den Eingangstüren macht das für Kinder sichtbar und soll potentielle Täter und gewaltbereite Menschen jeden Alters abschrecken, übergriffig zu werden. Das Konzept der Kinderschutzinseln wurde von der Kinderschutzallianz in Hannover erarbeitet. Mit ihrem Sitz am Niedersächsischen Ministerium für Inneres und Sport ist die Kinderschutzallianz ein Bündnis unterschiedlichster Akteure aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft, das sich zum Ziel gesetzt hat, Kinder vor Gefahren zu schützen, Missbrauch zu verhindern und dessen Darstellung in der digitalen Welt zu bekämpfen.
Anlaufstelle für Kinder
„In der Praxis der Kinderschutzinseln geht es aber nicht nur um Kinder, die explizit von körperlicher oder verbaler Gewalt bedroht sind“, sagt Kunstschulleiter Martin Fenner, „sondern auch um Situationen, in denen Kinder Angst vor der einsetzenden Dunkelheit haben, vom Nachhauseweg abgekommen sind oder ihr Handy-Akku leer ist, so dass ihre Eltern sie nicht abholen können“.
Das Projekt der Kinderschutzinseln wurde vom Landesverband der Kunstschulen Niedersachsen e.V. an die Osnabrücker Kunst-Werkstatt herangetragen.
Mit Osnabrück sind acht weitere niedersächsische Kunstschulen zu Kinderschutzinseln geworden.
Hohe Hüden für den Beitritt
Es wären vermutlich noch mehr Kunstschulen beigetreten, wenn an die Beteiligung nicht verschiedene Bedingungen geknüpft wären. So muss zum Beispiel der Eingang einer Kinderschutzinsel ebenerdig und gut zugänglich zu einer öffentlichen Straße hin ausgerichtet sein. Eine Lage im zweiten Stock oder im Hinterhof ist da nicht zielführend.
„Kinder zu selbstständigen und handlungsfähigen Jugendlichen und jungen Erwachsenen reifen zu lassen ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung“, formulierte Moritz Meyer von der Kinderschutzallianz bei der Vertragsunterzeichnung gegenüber dem Landesverband. In dieser Aussage treffen sich das Konzept der Schutzinseln mit dem Auftrag von Kunstschulen. Denn Kunstschulen sind für Kinder nicht nur Orte kreativer Freiheit, sondern auch Orte des Vertrauens, an denen Erwachsene den Kindern mit Respekt und Wertschätzung begegnen.