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Osnabrücker Delegation bei Klimaschutz-Konferenz in Südkorea

Zu einem Erfahrungsaustausch zum Thema Klimaschutz hatte Osnabrücks südkoreanische Freundschaftsstadt seine Partnerstädte eingeladen. Das Treffen fand nun in Gwangmyeomg statt – mit Osnabrücker Beteiligung.

Eine Delegation aus der südkoreanischen 270.000-Einwohner-Stadt unter Leitung von Oberbürgermeister Seung-won Park war bereits vor knapp einem Jahr in Osnabrück, um für die Teilnahme der Friedensstadt an der geplanten Konferenz zu werben. Parks Osnabrücker Amtskollegin Katharina Pötter erklärte sich daraufhin gerne bereit, im Rahmen einer Delegationsreise, die im Vorfeld auch in Osnabrücks chinesische Freundschaftsstadt Hefei führte, ihrerseits nach Südkorea zu kommen.

An der Konferenz nahmen von Osnabrücker Seite neben der Oberbürgermeisterin auch Ratsmitglieder aus verschiedenen Fraktionen sowie der ehemalige Leiter des Fachbereichs Umwelt und Klimaschutz, Detlef Gerdts, teil. Gerdts berichtete nach intensiver Rücksprache mit seinen ehemaligen Kolleginnen und Kollegen dem etwa 300-köpfigen Auditorium über den aktuellen Osnabrücker Weg zur Klimaneutralität bis spätestens 2040.

Katharina Pötter, die im Rahmen eines Festaktes eine gemeinsame Absichtserklärung für einen verstärkten Erfahrungsaustausch und kommunale Zusammenarbeit im Klimaschutz unterzeichnete, zeigte sich tief beeindruckt von den Anstrengungen der an der Konferenz teilnehmenden Städte, klimaneutral zu werden. Dieses Ziel soll bis spätestens 2060 (Liaocheng/China), bis spätestens 2050 (Yamato/Japan) sowie Gwangmyeong beziehungsweise bis spätestens 2040 (Austin/Texas/USA) erreicht werden.

Zur Verwirklichung hat Südkorea – wie auch Deutschland – Strategien und genaue Pläne auf allen Verwaltungsebenen entwickelt und verbindlich beschlossen, unter anderem unterstützt durch das Freiburger Ökoinstitut und das Energiewendeinstitut Agora in Berlin. So hat der Rat der Stadt Gwangmyeong kürzlich entschieden, die Vorschriften zum energiesparenden Bauen deutlich zu verschärfen. Ein ganzer neuer Stadtteil, der bis 2031 für 130.000 Neubürger errichtet wird, soll komplett klimaneutral sein. Zudem werden seitens der Stadt Fördertöpfe für klimagerechtes Bauen bereitgestellt. Außerdem gibt es unter anderem einen Bürgerbeirat, der den Prozess begleitet.

Auf besonderes Interesse stießen bei den Kongressteilnehmern die Osnabrücker Aktivitäten im Bereich der Solarenergie, zumal Südkorea im Vergleich zu anderen Industrienationen einen großen Nachholbedarf bei der regenerativen Stromerzeugung hat. Um diesen Rückstand möglichst schnell aufzuholen, sollen ab 2026 unter anderem 16-MW-Turbinen aus dem Cuxhavener Werk von Siemens Gamesa vor der Küste Südkoreas installiert werden. Schon beim Anflug auf den Flughafen Incheon der Zehn-Millionen-Metropole Seoul, der an Gwangmyeong grenzt, fallen Dutzende sehr großer PV-Freiflächenanlagen auf.

Austins Klimaschutzbeauftragter Rohan Lilauwala stellte das Thema Klimagerechtigkeit in den Vordergrund der Klimaschutzaktivitäten seiner von den Demokraten regierten Stadt, die, so Lilauwala, sehr damit zu kämpfen habe, dass die republikanische Regierung des Staates Texas den Klimawandel leugne und entsprechende Aktivitäten Austins auszubremsen versuche.

Derartige Probleme scheint es im japanischen Yamato nicht zu geben. Hier konzentriere man sich, so Bürgermeisterin Hida Kumiko, auf die Förderung von Solaranlagen, eine bessere Isolierung von Gebäuden und konsequentes Recycling.

Auf besonderes Interesse, insbesondere bei den ausländischen Teilnehmern des Forums, stieß eine Initiative Südkoreas, ein Kataster aller Souterrainwohnungen zu erstellen und deren Bewohner für die Gefahren bei möglichen Starkregenereignissen zu sensibilisieren.

Abschließend waren sich alle Teilnehmer des Forums einig, dass der Erfahrungsaustausch auf kommunaler Ebene unerlässlich ist, damit nicht jede Kommune beim Klimaschutz das Rad neu erfinden muss. Zudem, so Osnabrücks Oberbürgermeisterin Pötter, sei es für das eigene Handeln motivierend zu sehen, dass auch andere Städte weltweit aktiv am Ziel der Klimaneutralität arbeiten. Denn, so Pötter, die Einhaltung der Pariser Klimaziele könne nur durch globale Anstrengungen auf allen Ebenen erreicht werden. Dazu habe die Konferenz in Gwangmyeong einen wichtigen Beitrag geleistet.


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