Knapp zwei Wochen nachdem die Redaktion der HASEPOST als erstes lokales Medium detailliert über die Streichung bzw. Verlegung der IC/ICE-Frühverbindungen nach Hannover und Berlin berichtete, gibt es Reaktionen aus der Bundespolitik.
Der Osnabrücker Bundestagsabgeordnete der SPD, Manuel Gava, bezieht in einer Mitteilung an unsere Redaktion deutlich Stellung gegen die Pläne der DB. Der Staatskonzern will bereits zum Fahrplanwechsel am 10. Dezember 2023 die Frühverbindungen von Osnabrück in die Landes- und Bundeshauptstadt kappen. Gava, der zudem noch darauf aufmerksam macht, dass auch ein Halt in Wolfsburg entfällt und damit ein Pendeln zwischen zwei VW-Standorten deutlich erschwert wird, bezeichnet die Fahrplanänderung als „verfehlte Planung“.
Von früher Bahnverbindung hängt oft der Job ab
„Auf meinen regelmäßigen Fahrten nach Berlin habe ich oft mit Pendlerinnen und Pendlern gesprochen. Ich habe das Privileg, dass ich nicht zwingend auf diesen Zug angewiesen bin, aber für die meisten Menschen hängt der Job von dieser Zugverbindung ab. Wenn diese jetzt wegfällt, stehen diese Menschen vor der Frage: Auto oder neuen Job suchen. Das kann es doch nicht sein!“, kritisiert Gava.
Pendler zwischen zwei VW-Werken kommen auf das Abstellgleis
„Für mich ist es daher völlig unverständlich, dass Pendlerinnen und Pendler mit der Fahrplanänderung komplett übergangen werden. Denn der ICE 741, der die Strecke als Ersatz bedienen soll, kommt erst nach 8 Uhr in Hannover an und hat gar keinen Halt in Wolfsburg. Da frage ich mich, wie Beschäftigte aus Osnabrück ihren Arbeitsplatz im VW-Werk erreichen sollen. Die Pendler kommen im wahrsten Sinne des Wortes aufs Abstellgleis“, so Gava.
Bahn streicht auch die Speisewagen auf der Fernverkehrsstrecke nach Berlin
Auf der Strecke zwischen Amsterdam und Berlin wird die Attraktivität eines Umstiegs auf die Bahn ab dem Fahrplanwechsel nicht nur durch den Wegfall von Tagesrandverbindungen leiden, auch der Komfort wird zukünftig stark eingeschränkt. Angeblich wegen Sicherheitsbedenken werden ab dem 10. Dezember die als „Bord Bistro“ bezeichneten Speisewagen gestrichen, die zuvor in den lokbespannten Intercity-Zügen seit den 70er Jahren im Einsatz waren. Erst mit dem für das Jahresende 2024 geplanten Einsatz der ICE-L auf der Strecke über Osnabrück kommt dieses Komfortmerkmal zurück auf die Strecke.