Am Mittwoch (25. September 2019) fand im Lortzing-Haus eine Diskussion im Rahmen des „Bürgerdialog Verkehrswende“ statt. Politiker aus dem Landkreis Osnabrück diskutierten vor allem über die Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV).
Der „Bürgerdialog Verkehrswende“ fand an einem besonderen Ort statt. Das Lortzing-Haus gehört der Osnabrücker Freimaurerloge „zum Goldenen Rade“. Da der Bürgerdialog kurzfristig nicht wie geplant im Rathaus stattfinden konnte, wich man auf die Räumlichkeiten der Loge aus. Die Freimaurer sahen in der Veranstaltung eine willkommene Gelegenheit, ihrem schlechten Ruf als finstere Verschwörer entgegenzutreten. Das Lortzing-Haus sei gerne für Veranstaltungen wie dem „Bürgerdialog“ offen.
Politiker vieler Parteien zu Gast
Der Bürgerdialog wurde von Thomas Polewsky organisiert. Zu Gast waren Susanne Breiwe (CDU), Monika Abendroth (SPD), Felizitas Exner (Grüne), Michael Lührmann (FDP/CDW) und Lars Büttner (Die Linke). Es wurden auch Politiker von UWG und AfD angefragt. Von der UWG waren jedoch alle Vertreter verhindert, die AfD hat auf insgesamt drei Anfragen nicht reagiert. In der ersten Stunde der Veranstaltung tauschten die Politiker ihre Positionen aus, in der Zweiten konnten die etwa 100 anwesenden Bürger selbst an der Diskussion teilnehmen. Kernthema der Diskussion war der neue Nahverkehrsplan der Stadtwerke Osnabrück und die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel durch Pendler.
Viel Einigkeit und einige Kontroversen
Obwohl Politiker verschiedener Parteien teilnahmen, waren sie sich in Vielem einig. Alle Anwesenden wollen mehr politischen Fokus auf den öffentlichen Personennahverkehr und sehen die starke Abhängigkeit vieler Menschen vom Auto kritisch. Das Osnabrücker Umland soll besser an die Stadt angebunden werden, dafür seien schnellere und bessere Busse notwendig. Außerdem sollen Bus und Bahn besser zusammen finden, zum Beispiel mit gemeinsamen Tickets. Sowohl die Politiker, als auch die anwesenden Bürger beklagten sich über die oftmals schlechten Busverbindungen. „Ich brauche aus meinem Dorf 50 Minuten mit dem Bus in die Innenstadt Osnabrücks, mit dem Auto sind es nur 15, das muss sich ändern!“ sagte Monika Abendroth von der SPD. Ein junger Mann bekam viel Applaus, als er sich über die Bustickets für Schüler beklagte: „Die Klasse 11. ist der beschissenste Zeitpunkt Schülern das gratis-Busticket wegzunehmen, viele sehen sich dadurch genötigt einen Führerschein, zum Beispiel für ein Moped, zu machen.“ Außerdem wurden Themen wie der Fachkräftemangel bei den Busfahrern, autonomes Fahren und der „Nachtschwärmer“ Bus im Nordkreis diskutiert. Am Ende empfahl Polewsky den anwesenden Politikern, für mehr Investitionen in den ÖPNV, an den Stadtrat zu appellieren.