Seniorin am Telefon (Symbolbild)
Eine 77-jährige Frau wurde am Mittwoch (5. Mai) von Telefonbetrügern, die sich als Amtspersonen ausgaben, um mehrere 10.000 Euro gebracht. Die Polizei warnt erneut vor Betrugsmaschen am Telefon.
Am Mittwochnachmittag gegen 13:45 Uhr erhielt eine 77-jährige Frau einen Anruf mit unbekannter Nummer. Im Telefonat schilderten zwei Frauen die perfide Geschichte, dass die Tochter der Angerufenen einen Verkehrsunfall verursacht habe, bei dem eine schwangere Frau verstorben sei. Die unbekannten Anruferinnen forderten eine Kaution in Höhe von mehreren zehntausend Euro, damit die Tochter frei gelassen werden könne. Die Dame vertraute den Anruferinnen, erklärte jedoch, dass sie einen derart hohen Geldbetrag nicht aufbringen könne. Sodann wurde das Gespräch an einen Mann übergeben, der sich als Staatsanwalt vorstellte. Dieser instruierte die Osnabrückerin sofort zur Bank zu gehen und dort unter dem Vorwand einen Pkw kaufen zu wollen das Geld abzuheben.
Geldübergabe auf einem Hinterhofparkplatz
Der angebliche Staatsanwalt bestand darauf, dass die Angerufene das Telefonat nicht beendet und niemandem von dem Unfall erzählt. Die 77-Jährige hielt sich an die Vorgaben und machte sich auf den Weg zur Bank. Ein Mitarbeiter der Bank erkundigte sich nach der Richtigkeit der Transaktion, welches die Dame mit dem vermeintlichen Pkw-Kauf bejahte. Im Anschluss wurde die Geldübergabe auf einem Hinterhofparkplatz eines Mehrparteienhauses an der Heinrich-Heine-Straße 7 vereinbart. Die Seniorin übergab das Bargeld an eine etwa 1,57 m große Frau mit etwas untersetzter Statur. Sie hatte dunkle, glatte, mittellange Haare und trug normale Alltagskleidung (dunkle Hose, helleres Oberteil).
Betrüger meldeten sich erneut
Nach der Geldübergabe erfolgte ein erneutes Telefonat, in dem der falsche Staatsanwalt nun die gesamte Kautionssumme forderte. Als Grund für die zweite notwendige Abbuchung solle sie vorgeben, dass sie bei Zahlung des vollen Pkw-Kaufpreises einen höheren Rabatt bekommen würde. Schließlich hob die Osnabrückerin erneut Bargeld ab und übergab dieses, wie vereinbart, auf dem Netto-Parkplatz am Springmannskamp an dieselbe betrügerische Abholerin wie zuvor. Der vermeintliche Staatsanwalt war im Anschluss nicht mehr erreichbar.
Die Polizei sucht nach Zeugen, denen die beschriebene Frau im Bereich der „Heinrich-Heine-Straße“ (zwischen 14:30-15:00 Uhr) oder dem „Springmannskamp“ (zwischen 16:30-17:00 Uhr) aufgefallen ist. Hinweise bitte an die Polizei unter 0541/327-3303 oder -2215
Polizei warnt vor Telefonbetrügern
Mit dieser und anderen bekannten Betrugsmaschen ist am Telefon jederzeit zu rechnen. Die Polizei bittet die Bevölkerung, sensibel und umsichtig mit derartigen Anrufen umzugehen. Die Polizei oder andere offizielle Stellen fordern niemals Geld am Telefon. Im Zweifel sollten Verwandte, Bekannte oder die Polizei angerufen werden, um sich Klarheit zu verschaffen. Wichtig dabei ist, dass man das Telefonat zuerst selber aktiv beendet und erst dann die neue Nummer wählt. Hintergrund hierfür ist, dass die Betrüger vorgeben das Gespräch zu beenden, dies aber nicht tun. Auch wenn ein Piepton zu hören ist, sind die Anrufer noch in der Leitung. Wird nun die 110 gewählt, um sich bei der richtigen Polizei zu versichern, ob alles mit rechten Dingen zu geht, nehmen die Betrüger das Gespräch wieder auf und melden sich als Leitstelle der Polizei. Daher ist es wichtig, dass Betroffene selbst das Telefonat mit einem Knopfdruck beenden und sich nicht auf den zu hörenden Piepton verlassen. Außerdem sollte man sich niemals verbinden lassen. Wer einen verdächtigen Anruf erhält, sollte kommentarlos auflegen.