Das Magazin Der Spiegel beschäftigt sich in seiner aktuellen Printausgabe damit, wie Kommunen erfolgreich sein können. Das alles vor dem Hintergrund, dass Deutschland „gespalten“ ist in Gewinner- und Verlierer-Regionen.
Osnabrück, das früher selbstbewusst mit seiner Mittelmäßigkeit warb – „die Stadt der goldenen Mitte“ – kommt im bundesdeutschen Vergleich ganz gut weg und ist in vielen Aspekten sogar deutlich im oberen Drittel der mehr als 400 verglichenen Regionen vertreten.
Osnabrück ist richtig jung – im Vergleich
Wenn es um das Durchschnittsalter geht, steht Osnabrück auf Platz 25 – rechnet man die Doppelbelegungen beim Durchschnittsalter aus dem Ranking heraus (was der Spiegel – warum auch immer – nicht getan hat) kommt unsere „junge Stadt“ mit einem Durchschnittsalter der Osnabrücker von „nur“ 41,7 Jahren auf Platz 13, den sich die Hasestadt mit Karlsruhe teilt. In einer alternden Gesellschaft und angesichts der Durchschnittswerte in zahlreichen ostdeutschen Kommunen, die alle schon hart an der Grenze zur 50 kratzen, kein schlechtes Ergebnis.
Wohnen an der Hase statt an der Isar: halbe Miete
Und auch die anderen ermittelten Werte zeigen, wie überdurchschnittlich gut es den Osnabrückern geht. Von einer Quadtratmeter-Miete, die an der Hase im Mittel bei 7,06 Euro liegt, können die Münchner nur träumen (15,65 Euro). Dass die bayerische Hauptstadt bei der Bevölkerungsentwicklung auf Platz steht (+20,5 Prozent) macht es angesichts des Wohnungsmangels nicht besser. Osnabrück wuchs zwischen 2000 und 2015 um moderate 11,3 Prozent – die Schlusslichter sind wie immer in Ostdeutschland zu finden, zum Beispiel in Suhl oder im Oberspreewald, wo jeder fünfte dem Osten den Rücken kehrte.
Hier geht es zum aktuellen Mietpreisspiegel für Osnabrück.
Probleme bei der Arbeitslosigkeit – aber sehr produktiv
Manch ein Ossi wird auch in die Friedensstadt gekommen sein, aber auch zahlreiche Zuwanderer aus dem Ausland sorgten wohl für das bevölkerungswachstum in Osnabrück. Mit einem Ausländeranteil von 11,3% ist Osnabrück recht weit oben angesiedelt im Deutschlandvergleich, allerdings ist bei diesem Wert die West- Ost-Spaltung besonders auffällig. Selbst ostdeutsche Metropolen wie Leipzig verzeichnen lediglich einen Ausländeranteil von 2%. Doch während manch eine westdeutsche Kommune sowohl beim Ausländeranteil wie auch bei der Arbeitslosenquote ganz oben rangiert (zum Beispiel Gelsenkirchen: Rang 24 und Rang 1), schafft es Osnabrück immerhin noch auf Platz 78, was für eine Großstadt keine allzu schlechte Platzierung ist. Knapp 8 von 100 erwerbsfähigen Osnabrückern sind arbeitslos gemeldet; bayrische Vorzeigelandkreise wie Erding oder Paffenhofen haben bei der Arbeitslosigkeit hingegen eine 1 vor dem Komma – Vollbeschäftigung am Alpenrand.
Wer aber Arbeit hat, der ist in der Hasestadt auch produktiv. Die Datenjournalisten des Spiegel ermittelten nicht das durchschnittliche Einkommen, sondern lediglich das Bruttoinlandsprodukt (BIP), das ein Maß für die wirtschaftliche Leistung ist. Bei dieser Kennziffer profitiert Osnabrück ganz erheblich vom produzierenden Gewerbe innerhalb der Stadtgrenzen. Osnabrück ist beim BIP ganz weit vorne dabei und schafft es auf den Rangplatz 51; wobei auch bei diesem Ranking durch einige Doppelplatzierungen der tatsächliche Status von Osnabrück nochmals deutlich weiter oben liegt.
Mehr dazu online bei Spiegel.de und in der Papierausgabe (43/2017) des Spiegel.