Elektroautos, Busse und LKW mit Akkutechnologie oder Wasserstoff-Bennstoffzelle: „Es muss kein Gegeneinander sein, sondern ein Wettlauf um das jeweils beste System“, so Dr. Fritz Brickwedde (CDU) in seinem Plädoyer für die Einrichtung eines Wasserstoffkompetenzzentrums in Osnabrück, über das in der Ratssitzung am Dienstagabend diskutiert wurde.
Mit Fördermitteln des Landes Niedersachsen soll ein gemeinsames Kooperationsprojekt mit den Projektpartnern ECOS, Stadtwerke Osnabrück, Ludwig Bölkow Systemtechnik und BBH auf den Weg gebracht werden, an dessen Ende nicht nur ein Konzept stehen soll, sondern mittelfristig die Einrichtung eines Kompetenzzentrum Wasserstoff in der Hasestadt.
In seinem Redebeitrag betonte der CDU Fraktionsvorsitzende, dass inzwischen Japan, Korea und China „die Treiber bei der Brennstoffzellentechnlogie“ sind. „Neben Akkufertigung müssen wir auch eine dynamische Entwocklung bei der Wasserstofftechnlogie vorantreiben“ so Brickwedde, und die sollte „ergebnisoffen“ sein.
Akku oder Brennstoffzelle? Kein Gegeneinander sondern ein Wettlauf
Brickwedde ist der Ansicht, dass Akku und Brennstoffzelle keine gegensätzlichen Technologien sind, es könne Bereiche geben wo sich die eine oder andere Technologie durchsetzt, es sei noch ein „ergebnisoffenes Wettrennen“. Der CDU-Politiker mahnte abschließend, dass der Wasserstoff mit erneuerbarer Energie erzeugt werden muss,“ sonst macht die Sache keinen Sinn“.
Landesregierung signalisiert Förderbereitschaft
Für die SPD erklärte ihr Fraktionsvorsitzender Frank Henning dass es wichtig und sinnvoll sei, dass die Förderung der Wasserstofftechnik in Osnabrück in Einklang mit der Industrie und den Unternehmen, vor allem den Speditionen, erfolgt. „Wasserstoff kann eine ganz zentrale Rolle einnehmen“, so Henning. Er habe als Landtagsabgeordneter bereits mit Umweltminister Olaf Lies in Hannover zusammengesessen und signalisiert bekommen, dass das Land die Fördermittel bereitstellt.
„Osnabrück ist Speditionshauptstadt, die haben unheimliches Interesse Wasserstoff-LKW auf die Straße zu bringen“, so Frank Henning in seinem Redebeitrag.
Die Fördergelder sollen aus der Strafzahlung (1 Milliarde Euro) entnommen werden, die der VW-Konzern nach dem Dieselskandal an das Land Niedersachsen zahlen musste.
Grüne und FDP begrüßen Wasserstoff-Idee
Volker Bajus erklärte für die Grünen, dass die ganze Welt und nicht nur Deutschland vor einer technischen Transformation stehen würde. Nach einem Rundumschlag gegen die Gegner der Windenergie, die Bajus weit weg vom eigentlichen Thema „Wasserstoff“ führte, freut sich der Fraktionsvorsitzende der Grünen, dass in Osnabrück der Wille besteht, die Herausforderung anzunehmen.
Der Liberale Dr. Thomas Thiele befand: Das ist ein klasse Antrag, ein Antrag der wegweisend ist“. Er selbst habe in einer Phase der beruflichen Orientierung bereits vor 45 Jahren mit dem Gedanken gespielt, in die damals bereits bestehende Forschung der Brennstoffzellentechnologie zu gehen, doch deutsche Unternehmen haben die Technik seither verschlafen.
Nachfrage von Piraten-Politiker mit Zwischenruf abgebügelt
Nachdem alle Vorredner dem Thema sich eher global näherten, hatte der Pirat Nils Ellmers eine konkrete Frage zum vorliegenden Antrag und zu den Kosten für den Steuerzahler. Ellmers fragte nach, ob es tatsächlich eine 100 Prozent Finanzierung für das Wasserstoffzentrum geben werde. Statt einer Antwort erntete der Piratenpolitiker daraufhin lediglich einen nicht konkret zu lokalisierenden Zwischenruf: „Das ist uns doch egal“.
Kommentar des Autors
So wichtig und richtig der Antrag zum Wasserstoffkompetenzzentrum ist und so wenig konform manch ein Antrag „des Piraten“ zu sein scheint: Der Zwischenruf heute und das darauf folgende Schweigen sowohl von der Ratsvorsitzenden, die weder den Zwischenrufer ermahnte noch dafür sorgte, dass es eine Antwort auf die berechtigte Frage gab, wirft ein schlechtes Licht auf die Ratsmitglieder.
Wer für sich selbst in Anspruch nimmt von der Presse, der Öffentlichkeit und dem politischen Gegner fair behandelt zu werden, darf sich nicht auf einen Einzelkämpfer einschießen, wie es im Verlauf dieser Ratssitzung gleich mit mehreren respektlosen Kommentaren und Äußerungen gegenüber „dem Piraten“ passiert ist. Und „egal“ mag es vielleicht dem unerkannt gebliebenen Zwischenrufer – und den daraufhin schweigenden anderen Ratsmitgliedern – sein, was diese Zukunftstechnologie kostet. Dem Steuerzahler, der von Theatersanierung über XXL-Fahrradweg bis zur neuen Wohnungsbaugesellschaft eine Menge Kosten zu tragen hat, ist es bestimmt nicht „egal“.