Die Stadtverwaltung befragte im vergangenen Herbst 500 Osnabrückerinnen und Osnabrücker zur Lebensqualität in der Friedensstadt.
Nun liegen die Ergebnisse der „Urban Audit Studie“ der Europäischen Union vor: 95 Prozent der Befragten sind mit ihrem Wohnort Osnabrück eher bis sehr zufrieden. Neben der Zufriedenheit mit den Infrastruktur- und Kultureinrichtungen der Stadt wurden auch die Beurteilungen des Sicherheitsgefühls, zur Integration von Migranten, zu den Chancen am Wohnungs- und Arbeitsmarkt und zu den Umweltbelastungen in der Stadt abgefragt.
Osnabrück liegt “über dem Durchschnitt”
Bei der Betrachtung aller Ergebnisse, liegt Osnabrück auf dem 11. Platz von 21 Städten. „Trotz dieser Mittelfeldlage erreicht oder übersteigt die Friedensstadt im Städtevergleich fast immer den Gesamtdurchschnitt“, erläutert Dr. Claas Beckord, Teamleiter Strategische Stadtentwicklung und Statistik. Bei der Zufriedenheit mit den Schulen (66 Prozent eher bis sehr zufrieden), mit der Gesundheitsversorgung (90 Prozent eher bis sehr zufrieden), der Zufriedenheit mit den Sportanlagen (75 Prozent eher bis sehr zufrieden) sowie bezüglich der Einzelhandelsgeschäftsdichte schneidet Osnabrück überdurchschnittlich gut ab (83 Prozent eher bis sehr zufrieden).
Wohnen, Armut, Arbeit, Sicherheit:
Einen Spitzenwert erreicht Osnabrück bei der Frage nach der Zufriedenheit mit dem Wohnort (95 Prozent). Dabei sind die Befragten aus Darum-Gretesch-Lüstringen die zufriedensten Osnabrücker (83,78 Prozent sind sehr zufrieden), dicht gefolgt von den Einwohnern der Weststadt (82 Prozent sind sehr zufrieden). Im benachbarten Schinkel-Ost kehrt sich die Situation um: Hier sind 23,4 Prozent eher bis sehr unzufrieden. Die Wohnungsmarktsituation ist auch in Osnabrück schwierig: Immerhin 22 Prozent stimmen der Aussage zu, dass es leicht sei, eine gute und bezahlbare Wohnung in Osnabrück zu finden.
Armut kein Thema an der Hase?
Armut wird im Vergleich zu anderen Städten in Osnabrück als weniger problematisch eingeschätzt, 37 Prozent der Befragten sehen hier ein Problem. Auch die Dienstleistungen der Stadtverwaltung werden besser beurteilt als im Durchschnitt aller Städte: 61 Prozent berichten, dass die Stadtverwaltung den Bürgerinnen und Bürgern schnell und unkompliziert weiterhilft.
Arbeit ist in Osnabrück vergleichsweise einfach zu finden
Außerdem ist es aus Sicht der Befragten leichter in Osnabrück eine Arbeit zu finden als in der Vergleichsgruppe: 49 Prozent sagen, es sei einfach hier einen Arbeitsplatz zu bekommen. Ebenso sind das Sicherheitsgefühl und die Einschätzung zur finanziellen Situation in Osnabrück etwas besser als im Durchschnitt: 86 Prozent fühlen sich in Osnabrück sicher und 90 Prozent sind eher bis sehr zufrieden mit der finanziellen Situation ihres Haushaltes. Im Gesamtranking bedeutet dies für Osnabrück sogar Platz 1.
Beim Nahverkehr scheiden sich die Geister
Etwas schlechter als im Durchschnitt schneidet die Stadt bei der Zufriedenheit mit öffentlichen Flächen (22 Prozent eher bis sehr unzufrieden), dem öffentlichen Nahverkehr (24 Prozent eher bis sehr unzufrieden), den kulturellen Einrichtungen (15 Prozent eher bis sehr unzufrieden), dem Zustand von Straßen und Gebäuden (44 Prozent eher bis sehr unzufrieden) sowie dem Lärmpegel (28 Prozent eher bis sehr unzufrieden) ab. Auch die berufliche Situation wird etwas pessimistischer eingeschätzt (12 Prozent sind mit ihrer beruflichen Situation nicht sehr bis überhaupt nicht zufrieden). Deutlich unterdurchschnittlich fällt die Zufriedenheit mit den Grünflächen aus (28 Prozent sind eher bis sehr unzufrieden).
Auch Meinung zu Migranten und Luftqualität wurde abgefragt
Bei der Beurteilung der Integration der hier lebendenden Migranten, der Zufriedenheit mit der Luftqualität und der Beurteilung der Sauberkeit nähert sich Osnabrück dem Gesamtdurchschnitt an. So stimmen 63 Prozent der Aussage zu, dass Migranten in Osnabrück gut integriert sind. 81 Prozent sind eher bis sehr zufrieden mit der Luftqualität und 80 Prozent der Befragten halten Osnabrück für eine saubere Stadt.
In Osnabrück kann man nicht mit Geld umgehen
Die Auffassung, dass die Stadt verantwortlicher mit städtischen Finanzen umgehen müsse, ist stärker ausgeprägt, als im Vergleichswert: Nur 41 Prozent sehen einen verantwortungsvollen Mittelumgang. „Der Eindruck ist auch der Komplexität und Schwierigkeit geschuldet, einen kommunalen Haushalt plausibel zu erklären“, sagt Beckord. „Spannend bleibt die Frage, wie sich diese Ergebnisse im Zeitverlauf entwickeln.“ Die nächste Befragung findet in circa zwei Jahren statt.
Zum Hintergrund:
Insgesamt haben 21 Städte in Deutschland an der Studie teilgenommen. 16 davon weisen Einwohnerzahlen von über 150.000 auf. Bei den befragten Osnabrückern wurde darauf geachtet, die tatsächliche Altersverteilung in der Bevölkerung der Stadt möglichst genau zu repräsentieren.
Musikvideo: Niemeyer & Konsorten “Westerberg”