Die Gesamtkriminalität ist im Vergleich zum Jahr 2016 nochmal deutlich gesunken und befindet sich auf einem 10-Jahrestief, sechs von zehn Straftaten werden aufgeklärt- das geht aus der gestern vorgestellten Kriminalstatistik der Polizeidirektion Osnabrück hervor.

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Ein besonders starker Rückgang ist im Bereich der Wohnungseinbrüche zu verzeichnen. Die Zahl der Einbrüche ging um 26,4 % auf 1.806 im Jahr 2017 zurück. Polizeipräsident Bernhard Witthaut lobt die Arbeit der Behörden: „Bei der Bekämpfung des Wohnungseinbruchsdiebstahls haben wir sowohl in der Polizeiinspektion als auch auf der Ebene der Direktion mit frühzeitiger Schwerpunktsetzung richtig reagiert – das zahlt sich jetzt aus.“ Zudem wurde eine 18-köpfige Ermittlungsgruppe zur Bekämpfung überregional agierender Einbrecherbanden geschaffen. Diese konnte in Zusammenarbeit mit der Bundespolizei, der niederländischen Polizei und weiteren Behörden 6 Täterbanden zerschlagen und insgesamt 140 Straftaten aufklären.

Ebenfalls positiv ist die Entwicklung im Zusammenhang mit straffälligen Flüchtlingen. Im Jahr 2017 wurden 3.979 verdächtige Flüchtlinge registriert, das sind 463 Personen weniger als noch im Vorjahr. Allerdings stieg die die Zahl der Straftaten im Bereich der Vermögens- und Fälschungsdelikten, besonders Urkundenfälschung, enorm an. 1.162 Delikte wurden in diesem Bereich registriert, das ist ein Anstieg um 68,8%. Der starke Anstieg lässt sich unter anderem darauf zurückführen, dass Beamte besser geschult wurden und die Behörden über verbesserte Technik verfügen, um gefälschte Dokumente zu erkennen.

Weniger Rohheitsdelikte 2017

Nachdem die Anzahl der sogenannten Rohheitsdelikte (Körperverletzung, Raub und Freiheitsentzug) im Jahr 2016 deutlich anstieg, konnte im letzten Jahr ein Rückgang um 4% festgestellt werden. 12.566 Delikte wurden verübt, 9 von 10 Fällen konnten jedoch aufgeklärt werden. Insgesamt lag die Gewaltkriminalität, also die gravierenden Straftaten wie Raub, Mord oder Vergewaltigung mit 3.154 Taten nahezu auf dem selben Niveau wie 2016.

Pressekonferenz, Polizeidirektion OsnabrückProblematisch ist die Entwicklung im Bereich Kinder- und Jugendkriminalität. Die Zahl der Straftaten, die von Jugendlichen im Alter von 0-18 Jahren verübt wurden, stieg 2017 um 4,4% auf 5.673 Delikte an. Dabei handelt es sich meistens um Taten wie Ladendiebstahl, Körperverletzung, Sachbeschädigung oder Beleidigung. Auffällig ist dabei, dass der Anteil der Kinder unter 14 Jahren, die straffällig werden, um 20% angestiegen ist. Dazu Witthaut: „Die Hemmschwelle vor kriminellen Handlungen ist offensichtlich gesunken. Ob jemand kriminell wird, entscheidet sich oft früh in der Jugend. Hier setzen wir an, mit angepasstem gesellschaftlichen und kriminalpolizeilichen Konzepten und Präventionsangeboten.“

Polizisten immer häufiger Opfer von Gewalt

Ebenfalls kritisch ist die vermehrte Gewalt gegen Polizeibeamte, Rettungskräfte, die Feuerwehr und andere öffentliche Personen. 1.062 Polizisten der Direktion Osnabrück wurden im Jahr 2017 Opfer von Straftaten, das ist ein Anstieg von 11,2%. Damit ist nahezu jeder Zweite betroffen, von den Kollegen im Außeneinsatz ist beinahe jeder schon einmal Opfer geworden. Besorgniserregend ist ebenfalls, dass 75% dieser Angriffe von Menschen verübt werden, die unter Alkohol- oder Drogeneinfluss stehen – ein Anstieg von mehr als 8%. Die Arbeit in diesem Berufsfeld wird zunehmend gefährlicher.

Weiterhin im Fokus stehen die Straftaten gegen Senioren. Ältere Menschen werden noch immer durch Schockanrufe, Enkeltricks oder mit falschen Gewinnversprechen um ihr Geld gebracht. Da die Kommunikation zwischen Täter und Opfer fast immer über das Telefon läuft, sieht die Polizeidirektion Handlungsbedarf im Bereich Vorratsdatenspeicherung. Es ginge nicht darum die Bürgerinnen und Bürger auszuspionieren und immer zu wissen, was sie gerade machen. Da die Ermittlungen aber oft erst Monate später durchgeführt werden, sei es wichtig „klare Kompetenzen“ im Bereich der Vorratsdatenspeicherung zu schaffen, so der Polizeipräsident.

Neue Entwicklungen gibt es auch im Bereich Cybercrime. Die Anzahl der Straftaten ist im Vergleich zum Jahr 2016 weiter angestiegen, fast jede zehnte Tat steht inzwischen im Zusammenhang mit einem Cyberverbrechen. Um diesem Trend entgegen zu wirken, wurden in den letzten Jahren neue Fachabteilungen geschaffen, sowie Sonder- und IT-Ermittler eingestellt, die Tatzusammenhänge nun schneller erkennen und bekämpfen können.

Auch wenn das subjektive Sicherheitsgefühl in den letzten Jahren verschlechtert hat, können sich die insgesamt 1,5 Millionen Bewohner im Einzugsgebiet der Polizeidirektion Osnabrück sicher fühlen. Die Verbrechensrate sinkt weiter und die Aufklärungsquote ist so hoch wie lange nicht mehr.