Diesmal schien alles reibungslos zu laufen. Nicht wie im Vorjahr, als der zwischenzeitlich zum Weltstar avancierte gebürtige Osnabrücker Robin Schulz einen Auftritt zur Maiwoche anbot, aber Stadtverwaltung und Osnabrücker Marketing und Tourismus (OMT) es nicht organisiert bekamen dieses kostenlose Geschenk auf eine geeignete Bühne zu bekommen.
Doch es wird nichts mit „Public Viewing“ und „Sommertraum“ im Herzen der Hasestadt. Wer öffentlich feiern will, muss sich auch diesen Sommer einen Platz in einer Kneipe suchen. Wie unsere Redaktion herausgefunden hat, ist die Idee vom öffentlichen Mitfiebern auf einer städtischen Fläche schon in der Planungsphase gescheitert.
Im März erfolgte ein klarer Auftrag an die Verwaltung
Nach einer Debatte, bei der sich zwar vereinzelte Ratsmitglieder kritisch zeigten – so sorgte sich Maria-Theresia Sliwka (FDP) um die Touristen, und Ralf ter Veer (Piraten) outete sich als Fußballmuffel – war die Zustimmung am Ende doch groß: Zur Europameisterschaft (10. Juni – 10. Juli) sollte Osnabrück sein „Sommermärchen“ bekommen!
Die Verwaltung wurde beauftragt einen Standort zu finden, parallel sollten noch Details zur Durchführung geklärt werden (HASEPOST berichtete).
Lag es am Standort? Kein Interesse privater Betreiber
Die Verwaltung prüfte, und einige während der Ratsdebatte im März von den Mitgliedern des Stadtrats favorisierte Standorte wurden verworfen. Nicht auf dem Marktplatz, wie von der CDU angeregt, und auch nicht im VfL-Stadion, wie Frank Henning (SPD) es sich vorstellen konnte, sollte das „Public Viewing“ stattfinden.
Auch der Schlossgarten, den die Leser der HASEPOST in einer Umfrage bevorzugten, kam nicht in die engere Wahl.
Kein Anbieter zeigte Interesse für den Ledenhof
Auf Nachfrage unserer Redaktion konnte uns Dr. Sandra Solf vom Fachbereich Bürger und Ordnung erklären, dass gegen den Marktplatz sprach, dass dieser bereits an einigen Terminen während der vier EM-Wochen für andere Veranstaltungen vergeben war. Und gegen den Schlossgarten stand das Argument, dass vor dem im August stattfindenden Open Air der Rasen nicht zusätzlich vier Wochen belastet werden sollte.
Der Ledenhof wurde am Ende der internen Prüfungen als Austragungsort bestimmt, ein „Interessenbekundungsverfahren“ wurde durchgeführt – keine einzige Bewerbung ging für diesen Standort ein.
Marius Keite (CDU): „unbefriedigende Situation“
Auf Nachfrage erklärte Ratsmitglied Marius Keite, der mit seinem Ratsantrag das Public Viewing zur EM auf den Weg gebracht haben wollte, es sei eine unbefriedigende Situation, dass die Osnabrücker Verwaltung am Ende ihrer Prüfung nur einen Standort finden konnte, der für eine solche Veranstaltung offenbar nicht attraktiv genug ist.
Er erwarte in Zukunft mehr Lösungen für die Umsetzung solche „Chancen“, die es Osnabrück mit relativ wenig Aufwand ermöglichen sich als attraktive und lebenswerte Stadt zu profilieren.
Dass nach der Absage von Robin Schulz 2015, in diesem Jahr erneut so eine Chance vertan wurde, dürfe in Zukunft nicht mehr vorkommen.