Am späten Sonntagabend sind alle Osnabrücker Wahlbezirke ausgezählt. Es gibt zwar Gewinner aber noch mehr Verlierer.
Eine Kandidatin fast aus dem Nichts als SPD-Geheimwaffe
„Nach Punkten“ ist der CDU-Direktkandidat Dr. Mathias Middelberg ein Gewinner der Wahl, hat er doch das Ticket für die nächste Legislaturperiode für Berlin erhalten. Doch seine Herausforderin Antje Schulte-Schoh hat sich als Geheimwaffe der SPD entpuppt. Nahezu ohne zuvor groß politisch in Erscheinung zu treten – sieht man von einer ebenso aus dem „Nichts“ kommenden Landtagskandidatur 2013 ab – konnte die Altenpflegerin mit 31,65 Prozent der Erststimmen erstaunlich nahe an das Ergebnis des Wiederholungsgewinners Middelberg (40,27 Prozent) heranrücken.
Bei den Zweitstimmen erreichte die Osnabrücker SPD immerhin noch 24,71 Prozent – das sind mehr als 5 Prozent weniger als die Direktkandidatin erreichte. Trotzdem Schulte-Schoh so deutlich besser abschnitt als die Bundespartei und ihr Kanzlerkandidat Martin Schulz, wird sie vermutlich erneut in der Versenkung verschwinden wird – vielleicht sieht man sie bei der Europawahl in zwei Jahren wieder auf dem Wahlzettel?
Der eigentliche Wahlverlierer in Osnabrück: die AfD
Wirklich verloren – trotz einer Verdoppelung der Stimmen gegenüber der Bundestagswahl 2013 – hat allerdings die Osnabrücker AfD.
Die Alternative für Deutschland war an der Hase offenbar keine Alternative für die allermeisten Osnabrücker, denn 6,28 Prozent liegen deutlich unter dem Bundesschnitt von etwa 13 Prozent (Hochrechnung ZDF, 22:58) – auch wenn Osnabrück nicht Ostdeutschland ist.
Hintergrund dürfte hier auch wohl die schon fast legendäre Zerstrittenheit der Osnabrücker AfD sein, die dazu führte, dass bereits 2016 eine Teilnahme an der Kommunalwahl an fehlenden Unterstützerunterschriften scheiterte und es im Vorfeld der Bundestagswahl so sehr intern krachte, dass man sich nicht auf eine Direktkandidatin einigen konnte.