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Der Osnabrücker Hafen hat Geburtstag – doch niemand feiert

100 Jahre alt, seit Sonntag 3. April, 12 Uhr

Als vor 100 Jahren der Schleppkahn „Minden 52“ in den Osnabrücker Hafen einlief und begann seine Ladung zu löschen, spielte keine Kappelle und gab es keine feierliche Ansprache oder gar eine öffentliche Feier.
Auch ein Jahrhundert später will sich offensichtlich niemand in Osnabrück an dieser wichtigen Infrastrukturmaßnahme erfreuen.

Seit dem Bau des 14,5 Kilometer langen Stichkanals und des Stadthafens ist Osnabrück auf dem Wasserweg mit der Nordsee und dem Schwarzen Meer verbunden – selbst wenn die üblichen Transportwege meist nur ins Ruhrgebiet oder die anderen Häfen entlang des Mittellandkanals führen.

„Niemand feiert“, …fast niemand

Zumindest die Stadtwerke Osnabrück, die den Stadthafen zusammen mit dem Landkreis in einer gemeinsamen Betriebsgesellschaft (EHB) betreiben, haben in einem lesenswerten Blogbeitrag die Geschichte des Hafens und seiner Anfänge beschrieben. Auch bei den Kollegen der NOZ gab es einen Artikel zum Hafengeburtstag (Abruf ggf. kostenpflichtig), der jedoch in weiten Teilen identisch ist mit dem Blogbeitrag der Stadtwerke.

Auch die Wasser- und Schiffahrtsbehörde ist nicht in Feierlaune

Gerne hätten wir zum Hafengeburtstag ein Binnenschiff gezeigt, das 100 Jahre nach dem erstmaligen Anlegen eines Kahns, ebenfalls in den Osnabrücker Hafen einfährt. Doch leider musste uns Henning Buchholz, Leiter des zuständigen Wasser- und Schiffahrtsamtes (WSA) in Minden enttäuschen: „Am Sonntag wird nicht geschleust“, also gibt es zum Hafengeburtstag auch keinen Schiffsverkehr. Und man habe ja auch schon 100 Jahre Mittellandkanal gefeiert, und das schon 2005.

Bei der Eröffnung war Krieg – heute fehlt das Geld

Das die Eröffnung 1916 in Osnabrück nicht gefeiert wurde, erklärt der Behördenleiter damit, dass den Menschen zu Zeiten des 1. Weltkriegs einfach die Feierlaune fehlte. Und im Augenblick, auch das ist nicht von der Hand zu weisen, blickt der Osnabrücker Stadthafen einer ungewissen Zukunft entgegen. Zwar drängt der Güterverkehr auf die freien Kapazitäten der Binnenschifffahrt, doch noch ist ungewiss, wann Osnabrück auch passende Schleusen für die längst abgeschlossene Verbreiterung des Stichkanals bekommt (HASEPOST berichtete).
Sollte der Bund irgendwann die Gelder zum Umbau der Schleusen bewilligen, damit auch moderne und größere Schiffe bis nach Osnabrück durchkommen, so der WSA-Leiter im Gespräch, wird das auch kostspielige Umbauarbeiten in Osnabrück nach sich ziehen. So wie der Hafen seit 100 Jahren besteht, fehlt der Platz um moderne Schiffe zu wenden, auch die Brücke der Römereschstraße ist zu niedrig und das Hafenbecken muss ebenfalls ausgebaggert werden.

Ein paar Zahlen verdeutlichen die Vorteile der Binnenschiffahrt:

Ein Binnenschiff (2000 Tonnen) transportiert dieselbe Menge Ladung wie 50 Eisenbahnwaggons (je 40 Tonnen) oder 80 LKW (je 25 Tonnen).
Mit demselben Energieaufwand, den ein LKW benötigt, um eine Tonne Ladung 100 km weit zu transportieren, kann diese Ladung Binnenschiff über eine Strecke von 370 km transportieren.*

Mehr Infos im Museum am Piesberg

In der Dauerausstellung zeigt das Museum für Industriekultur im Haseschachtgebäude eine kleine Fotoausstellung zum Hafenjubiläum. Es handelt sich dabei um eine kleine Auswahl aus dem Fotobestand, den das Museum Industriekultur zum Thema Osnabrücker Hafen besitzt.

Happy Birthday Hafen Osnabrück!

*Quelle: niederdollendorf.de
Fotos: Museum für Industriekultur via SWO AG

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