Die Stadt Osnabrück erhält keine Fördergelder in Höhe von 5,75 Millionen Euro für den geplanten Umbau des nördlichen Wallrings. Das teilte der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Osnabrück in einer Stellungnahme mit. Die Förderbedingungen des Bundes erforderten innovative und durchgängige Radverkehrsanlagen – Anforderungen, die Osnabrück aufgrund politischer Kompromisse im so genannten Neumarktfrieden nicht erfüllen kann.
Wallring bleibt vierspurig
Laut dem Neumarktfrieden bleibt der Wallring in seiner aktuellen vierspurigen Form bestehen, um den motorisierten Verkehr nicht einzuschränken. Vor allem am Erich-Maria-Remarque-Ring sei es räumlich unmöglich, zugleich vierspurigen Autoverkehr und sichere Radverkehrsanlagen zu realisieren. Diese Entscheidung führte nun zur Streichung der gesamten Förderung, da die strikten Förderbedingungen eine umfassende Radinfrastruktur voraussetzen.
Für die Stadt Osnabrück bedeutet das nicht nur den Verlust erheblicher finanzieller Mittel, sondern auch einen herben Rückschlag für die Verkehrswende. Vor allem am nördlichen Wallring, wo für Radfahrende keine alternativen Strecken zur Verfügung stehen, führt der fehlende Ausbau zu einem deutlichen Mangel an sicherem Radverkehrsraum.
Scharfe Kritik vom ADFC
Der ADFC Osnabrück kritisiert die Situation scharf. „Verlierer sind neben der Stadt Osnabrück auch alle Osnabrücker, die gerne mit dem Rad fahren würden, sich wegen des Verkehrs und der engen Spuren jedoch nicht trauen“, erklärt der Verband. Die fehlende Förderung wirke sich nicht nur auf die Radsicherheit aus, sondern hemme auch den Fortschritt der Verkehrswende. Zudem führe der hohe Autoverkehr weiterhin zu Klima- und Umweltbelastungen, da das Verkehrssystem keine wirkliche Alternative zum PKW bietet.
Auch Autofahrer würden unter der Entscheidung leiden, da der Mangel an sicheren Fahrradwegen viele Osnabrücker vom Radfahren abhalte. Stattdessen seien Bürger oft gezwungen, für kurze Strecken das Auto zu nutzen, was wiederum Staus auf dem Wallring verschärfe und die ohnehin hohe Verkehrsbelastung aufrechterhalte. „Es ist zu befürchten, dass aufgrund fehlender Infrastruktur auch künftig Menschen auf dem Wallring verletzt oder getötet werden“, so der ADFC weiter.
Fahrradfreundlichen Umbau des Wallrings nicht aufgeben
Angesichts dieser Entwicklung fordert der ADFC Osnabrück die Stadt auf, die Pläne für einen fahrradfreundlichen Umbau des Wallrings nicht aufzugeben. „Trotz der ausbleibenden Förderung muss Osnabrück am fahrradfreundlichen Umbau des Walls festhalten, um die Klimaschutz- und Mobilitätsziele zu erreichen“, heißt es vom Fahrradclub. Das erfordere jedoch ein Überdenken des politischen Kompromisses zum vierspurigen Wallring. „Sichere und alltagstaugliche Radverkehrsanlagen am Wall sind unentbehrlich und essenziell für die Entwicklung der Stadt.“ Darüber hinaus fordert der ADFC den Bund auf, flexibler bei den Förderbedingungen zu sein, um wenigstens punktuelle Lösungen für Fahrradwege zu ermöglichen, die ohne große bauliche Eingriffe realisiert werden können.