„Wie ein gestreckter Mittelfinger reckt sich frisches Grün dem Betrachter entgegen“
Eine persönliche Betrachtung von HASEPOST-Herausgeber Heiko Pohlmann
Es war einmal eine prächtige Platane. Auf der Mittelinsel an der Einfädelung zur Bramscher Straße, kurz hinter der Eisenbahnbrücke am Hasetor, spendete der große Stadtbaum Schatten und verbesserte das Mikroklima entlang der vielbefahrenen Bundesstraße 68.
Dann trat Stadtbaurat Frank Otte im November 2017 vor die Presse und erklärte, dass der Baum einer geplanten und angeblich ökologisch wertvollen Elektrobus-Linie und einem Fahrradweg weichen muss.
Baum wurde wenige Stunden nach Ankündigung gefälllt
Statt wie gegenüber der Presse erklärt „in wenigen Tagen“ – in den Sozialen Medien hatte sich schnell ein Shitstorm formiert – rückten die Motorsägen bereits einen Tag nach der Ankündigung an.
Der Baum sollte offensichtlich schnell und „auf Vorrat“ weichen, auch wenn die Bauarbeiten erst für den Sommer 2018 geplant waren und inzwischen noch immer nicht begonnen haben. Diskussionen über die Sinnhaftigkeit der Aktion waren nicht erwünscht.
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Dabei wird die Zeit knapp, denn bislang heißt von Seiten der Stadtwerke noch immer, dass man bereits zum Ende des Jahres mit den neuen Elektrobussen auf der Linie 41 fahren möchte und bis dahin sollte auch der vom Stadtbaurat gewünschte noch bessere Fahrradweg fertig sein.
Ein deutliches Signal an den Baumfrevler!
Offensichtlich steckt noch Leben in dem knapp über dem Boden abgesägten Baumstumpf. Wie ein gestreckter Mittelfinger reckt sich frisches Grün dem Betrachter entgegen und scheint ausdrücken zu wollen: Ich will leben!
Aber auch dieses „Rest-Leben“ wird sicher bald dem Bagger zum Opfer fallen – weil, so die Idee, der Fahrradverkehr in Zukunft auch entlang der (noch?) vierspurig ausgebauten Hansastraße/B68 geleitet werden soll; sehr praxisnah, wenn als Alternative die geschützte Bramscher Straße zur Verfügung steht.
Vielen Dank an Amrei Imonioro für den Hinweis auf den sprießenden Baum.
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