Es gab keine Begnadigung und es gab auch keinen Aufschub: Nur wenige Stunden nachdem Stadtbaurat Frank Otte angekündigt hatte, zwei große Stadtbäume am Hasetor, an der Einmündung zur Bramscher Straße fällen zu wollen, rückten Mitarbeiter einer Tiefbaufirma dem ersten der beiden Bäume mit der Motorsäge zu Leibe.
Fäll-Ankündigung löste Shitstorm aus
Ungefähr zeitgleich, kurz nach 10 Uhr am Freitagmorgen, posierte der umstrittene und cyclophile grüne Stadtbaurat für den Baubeginn des zukünftigen Radschnellwegs von Osnabrück nach Belm – wenige hundert Meter von dem Ort, an dem sich die Motorsägen an diesem Novembermorgen in den Baumstamm frästen.
Angekündigt wurde ein späterer Termin
Tags zuvor hatte Frank Otte gegenüber Pressevertretern noch erklärt, die Bäume an der Bramscher Straße würden erst „in einigen Tagen“ gefällt werden.
Nachdem die HASEPOST und die Kollegen von der Tageszeitung NOZ über die geplanten Fällarbeiten berichtet hatten, gab es gegenüber dem Verwaltungsbeamten einen Shitstorm in den Sozialen Medien. Zumindest für den Baum, der den markantesten Standort hatte, kommt nun jede Diskussion um die Sinnhaftigkeit zu spät – auch wenn die eigentlichen Bauarbeiten ohnehin erst im Sommer beginnen sollen.
Begründet wurde die ersatzlose Entfernung des Baums, der bislang zwischen den Fahrspuren der Bramscher Straße seine Heimat hatte, mit einem Umbau der Einmündung von der Hansastraße, um mehr Sicherheit für dort entlang der Bundesstraße 68 fahrende Zweiradfahrer zu schaffen.
Bäume fallen für Fahrradwege und ein Kaufhaus, das womöglich nie gebaut wird
Die Fällaktion am Hasetor ist nicht die erste derartige Maßnahme unter der Ägide des Stadtbaurats in diesem Jahr. Bereits im Sommer mussten drei große Alleebäume am Hauswörmannsweg weichen, um im Rahmen der Umbauarbeiten der Einmündung zur Iburger Straße u.a. wenige Meter zusätzlichen Fahrradweg zu schaffen.
Am Neumarkt ließ die vom Stadtbaurat geleitete Bauabteilung im Februar die Baumfällarbeiten sogar in einer Nacht- und Nebel-Aktion durchführen (NOZ berichtete) um für das in Verzug befindliche Kaufhausprojekt „Baulos 2“ (siehe auch Kommentar hier) Platz zu schaffen.
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