„Unbekannte drangen am vergangenen Wochenende in ein Einfamilienhaus am Reinhold-Tiling-Weg ein.“
und
„In der Straße Am Süntelbach waren am Freitag zwischen 15 Uhr und 21.30 Uhr Einbrecher unterwegs. Die unbekannten Täter gelangten durch ein Fenster in das Einfamilienhaus, durchsuchten es und nahmen Bargeld mit.“
Werden Wohnungseinbrüche zur Alltäglichkeit?
Die oben genannten Vorkommnisse sind nur zwei Fälle von Wohnungseinbrüchen, die es über das Wochenende bei uns auf den Redaktionstisch geschafft haben.
Und doch haben wir nicht darüber berichtet, zu alltäglich ist diese Form der Kriminalität geworden. Ist das noch normal?
Dabei leiden gerade die Opfer von Wohnungseinbrüchen sehr darunter, wenn jemand wildfremdes in ihren privaten Rückzugsraum eingedrungen ist. Der Verlust von Schmuck, Bargeld oder des Flachbildfernsehers ist oft nur zweitrangig. Der Verlust des Gefühls von Sicherheit wiegt schwerer.
Täglich mehr als ein Wohnungseinbruch in Osnabrück
Bereits Ende April meldete sich erst die FDP, und dann vor ein paar Tagen die CDU zu Wort. Beide Parteien wollen den zunehmenden Verlust von Sicherheit nicht mehr hinnehmen: „Die Zahlen sind alarmierend. Allein in der Stadt Osnabrück hat es 2015 insgesamt 453 Wohnungseinbrüche gegeben – das ist mehr als ein Einbruch pro Tag. Das Land und wir als Kommune müssen umgehend handeln“, so Christoph Bertels (CDU), Mitglied des Ausschusses für Feuerwehr und Ordnung.
Sein Kollege von der FDP, der Kreisvorsitzende der Liberalen, Moritz Gallenkamp fordert ebenfalls ein Handeln der Verantwortlichen: „Bei 14,11 % mehr Wohnungseinbrüchen zwischen 2013 und 2015 in Osnabrück muss gehandelt werden!“
FDP sieht die Landesregierung in Hannover in der Pflicht
Gallenkamp fordert mehr Engagement der Politik für die Verbesserung der Sicherheit. „Die Landesregierung sollte mehr auf Prävention setzen“, sagt er. Wichtig sei es zudem, Kapazitäten bei der Polizei zu schaffen, damit auch bei Wohnungseinbrüchen umfassend ermittelt werden kann. Die FDP-Fraktion im Landtag hat bereits ein umfassendes Konzept in den Landtag eingebracht, mit dem Wohnungseinbrüche besser aufgeklärt werden sollen.
Moritz Gallenkamp: „ Die Bürger von Osnabrück müssen sich sicher fühlen und beruhigt ihre Wohnung verlassen können. Daher müssen die Kriminellen gestoppt werden.“
Aufklärungsquote in Osnabrück deutlich unterdurchschnittlich
Bertels von der Union merkt an, dass in Niedersachensen im vergangenen Jahr etwa 16.600 Fälle registriert wurden – fast 2000 mehr als im Vorjahr. Gleichzeitig ist die polizeiliche Aufklärungsquote von 24,6 Prozent auf 22,2 Prozent gesunken. Osnabrück liegt noch unter diesem Schnitt mit einer Aufklärungsquote von lediglich 15,4 Prozent.
„Reisende Täter“, aber keine Hinweise auf Flüchtlinge
Nach Angaben der Verwaltung, so der CDU-Politiker, gibt es derzeit keine Hinweise auf eine vermehrte Flüchtlingskriminalität, jedoch geht die Polizeiinspektion Osnabrück von organisierter Kriminalität durch reisende und überörtlich agierende Täter aus.
Union und Liberale einig: Mehr Personal bei der Polizei benötigt
Damit Wohnungseinbrüche aufgeklärt werden können, bedarf es auch ausreichend Personal zur Spurensicherung und -auswertung, so der FDP-Politiker Gallenkamp.
Neben mehr Kriminalprävention setzt auch die Union auf mehr Personal bei der Polizei. „Mehr junge Ermittler sowie eine bessere Vernetzung der Polizeidienststellen“, fordert der CDU-Stadtrat Bertels zusammen mit dem Fraktionsgeschäftsführer Fritz Brickwedde.