Mit, nicht gegen eBay und Co soll der Einzelhandel zukünftig in Osnabrück tätig sein.
Einen gemeinsamen Antrag brachten Grüne und SPD in der letzten Sitzung des Stadtrats vor der Kommunalwahl ein, der die Aktivitäten des Osnabrück-Marketing und Tourismus GmbH (OMT) zum Aufbau eines Osnabrücker Shopping-Portals unterstützen helfen soll.

AFP

Zusammen mit eBay könnte der Einzelhandel in Osnabrück gestärkt werden

Ziel des Antrags war es, die Weiterentwicklung von Online-Aktivitäten des Osnabrücker Einzelhandels zu unterstützen, um den Osnabrücker Einzelhandelsstandort zu stärken. Zusammen mit der IHK und dem Osnabrücker Citymarketing soll geprüft werden wie eine eigene Online-Plattform für Osnabrück unter dem Dach des Portalanbieters eBay sinnvoll ist und zusätzliche Angebote wie Click & Collect nutzbar zu machen sind.

Neben einer eBay-Kooperation auch weitere Unterstützung des Handels denkbar

Aber nicht nur die us-amerikanische Plattform eBay soll den Einzelhändlern nach der Vorstellung von SPD und Grünen helfen. Mit Unterstützungsangeboten (Information, Beratung, Qualifizierung) sollen mehr Osnabrücker Einzelhändler dazu gebracht werden, digitale Filialen zu eröffnen. Stationäre Einzelhändler sollen bei der Verknüpfung mit dem Online-Geschäft unterstützt werden und zusätzliche Service-Qualität im Einzelhandel sowie gemeinsame Online-Werbung für den stationären Einzelhandel verbessert werden.

Lebhafte Debatte über den Antrag

Der Online Handel ist die größte Herausforderung für den stationären Einzelhandel. Für die Antragsteller erklärte Michael Hagedorn (Grüne) man könne diesen Trend entweder bedauern, oder sich der Herausforderung stellen. Die Vorteile des analogen Handels sollten mit den Onlinemöglichkeiten gekoppelt werden. „Andere Städte machen es bereits vor“, so der Fraktionschef der Grünen.

Claudia Schiller (CDU) bestätigte die Pläne der OMT, aber auch, dass viele Einzelhändler der Idee noch abwartend gegenüber stehen würden. Die CDU-Ratsfrau zeigte sich jedoch verwundert, wie die Verwaltung bei der Idee eingebunden werden soll und schlug eine Verweisung an die OMT vor, die ja schon in der Vorbereitung sei.

Für die SPD betonte Frank Henning, das Osnabrück ein starker Einzelhandelsstandort sei, der viel Kaufkraft aus dem Umland anziehen würde. Das gemeinsame Problem – auch für das neue Shoppingcenter am Neumarkt- sei der Onlinehandel. Die „digitale Abstinenz“ der lokalen Händler müsse beendet werden, so der SPD-Fraktionsvorsitzende Henning. „Es müsse mehr getan werden im Onlinehandel“, schloss Frank Henning seinen Redebeitrag, der kein Problem damit hatte zu beschliessen, das Thema an die OMT zu verweisen.

Christopher Cheeseman zeigte sich beruhigt, dass in der Diskussion in Osnabrück keine Panik zu finden sei, der Onlinehandel würde alles schlucken, „das tut er nicht“, so Cheeseman. Der fraktionslose Ratsherr fragte nach den Kosten, die eine Zusammenarbeit mit eBay auslösen würde und mahnte an, man könne doch auch darüber nachdenken mit anderen Plattformen zusammenzuarbeiten.

Piraten: eBay-Kooperationen sind ein „totes Pferd“

Für die Piraten erklärte Ralf ter Veer, dass das Projekt mit eBay ein „totes Pferd“ sei, das selbst der ursprüngliche Iniitator als gescheitert bezeichnen würde. Als Beispiel nannte der Pirat, dass in Wuppertal in einem vergleichbaren Projekt im vergangenen Weihnachtsgeschäft lediglich 39 online vermittelte Einkäufe registriert wurden. Angesichts der Schnelligkeit des Onlinehandels solle sich die Stadt aus diesem Bereich besser heraushalten.

Giesela Brandes-Steggewentz (Linke) erinnerte an die ihrer Meinung nach schlechten Arbeitsbedingungen, zum Beispiel bei Amazon.

Dr. Thomas Thiele (FDP) bezeichnete  den Einzelhandel als Rückgrat der Stadt. Die Qualität und die Beratungsqualität des Einzelhandels solle in den Vordergrund gestellt werden. Den Antrag nannte Thiele „nett“ aber „nicht zielführend“. Den Ansatz von „Buy Local“ fand der FDP-Fraktionschef deutlich wichtiger als eine Kooperation mit eBay.

Katharina Pötter (CDU) warf den Antragstellern vor, „sie laufen da hinter was her“ und „denken Sie nicht, Sie haben das Rad nicht erfunden“, da IHK, Einzelhandelsverband, Citymarketing und OMT schon viel weiter mit der Planung seien. Der Antrag, so Pötter, diene einzig allein um Rot/Grün noch ein Wahlkampfthema zu liefern.

Nicht mit den beteiligten gesprochen zu haben, stritt Michael Hagedorn für die Antragsteller entschieden ab. Man habe nur den Eindruck, dass die OMT nicht so recht voran kommen würde, und man wolle daher ein wenig Unterstützung geben.

Für die Linken wollte Giesela Brandes-Steggewentz noch die Gewerkschaft Ver.di und ihren Kampf für bessere Arbeitsbedingungen im Onlinehandel mit in den Antrag aufgenommen wissen. Gegen die Stimmen von FDP, UWG, Piraten, des parteilosen Michael Florysiak und des Oberbürgermeisters wurde der Antrag angenommen.