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Unternehmer reicht es: Baustelle blockiert Zugang zu Bürogebäude am Blumenhaller Weg

Es ist eine längere Leidensgeschichte, an dessen vorläufigem Ende und Höhepunkt aus Sicht des Unternehmers Gisbert Komlóssy nur noch ein drastischer Protest Abhilfe verspricht. Seit Mittwoch prangen mehrere großformatige Banner von einem Bürogebäude in der Weststadt und zeigen was der Unternehmer von der Baustellenpolitik der Stadt hält.

Bereits seit März vergangenen Jahres arbeitet sich die Stadtwerke-Tochter SWO Netz GmbH durch den Blumenhaller Weg und versperrt damit eine der wichtigsten Straßenverbindungen zwischen Weststadt und Wüste.

Nachdem Kunden und Mitarbeiter der Firma Intan Media-Service GmbH seit mehr als einem Jahr mit regelmäßig neuen Baustellenkofigurationen konfrontiert waren, immer verbunden mit Durchfahrtverboten und langen Umwegen, rückte die Baustelle am Montag wieder ein paar Meter vor – HASEPOST berichtete.

Keine Zufahrt mehr zur Firma Intan am Blumenhaller Weg
Keine Zufahrt mehr zur Firma Intan am Blumenhaller Weg

Mitarbeiter kamen am Montag nicht mehr an ihren Arbeitsplatz

Für das Unternehmen, von dem aus mehr als 100 Mitarbeiter u.a. die Kunden des Axel Springer Verlags und des Leserservice der Deutschen Post betreuen, bedeutete die nicht angekündigte Baustellenverlegung, dass viele Mitarbeiter am Montagmorgen nicht wie gewohnt an ihren Arbeitsplatz gelangen konnten.

Mitarbeiter suchten Parkplätze im Wohngebiet

Sämtliche Zufahrten zum Bürogebäude, sowie der Mitarbeiter- und Kundenparkplatz waren versperrt. Um doch noch rechtzeitig ins Büro zu gelangen, versuchten die Angestellten in den angrenzenden Wohnstraßen in der Wüste einen Parkplatz zu finden.
Da sich das Chaos ankündigte, versuchte bereits um 07:25 Uhr ein Mitarbeiter des Unternehmens einen Zuständigen bei der Stadtwerke-Tochter SWO-Netz GmbH zu erreichen, damit wenigstens eine Zufahrt zum Firmengelände offen gehalten werden könnte – vergeblich!

Ab kommende Woche soll asphaltiert werden

Von Seiten des Bauleiters des ausführenden Unternehmens gab es zwar eine Entschuldigung, wie Firmenchef Gisbert Komlóssy im Gespräch mit unserer Redaktion schildert, doch wenn alles so läuft wie geplant, wird seine Firma in der kommenden Woche komplett durch die Bauarbeiten „abgeschnitten“, weil nach Auskunft der Bauarbeiter dann mit Asphaltierungsarbeiten begonnen wird. Aktuell können sich die Kunden und Mitarbeiter noch durch die Baustellenabsperrung einen Weg suchen.
Haben es die Mitarbeiter irgendwie an ihren Arbeitsplatz geschafft – wenn man die Verbotsschilder ignoriert kann man sich auch durch die abgesperrte Baustelle mogeln -, werden sie durch Presslufthämmer gestört.
Die Presslufthämmer und der sonstige Baulärm stört allerdings nur, wenn auch tatsächlich Bauarbeiter vor Ort sind. Beim Ortstermin am Mittwochnachmittag waren gegen 15 Uhr noch drei Bauarbeiter zu sehen, gegen 16:15 Uhr waren die Arbeiten schon wieder eingestellt.

Unabhängig davon, dass Arbeiten oft nicht feststellbar sind, möchte der Unternehmenschef ausdrücklich keinen Vorwurf an die ausführenden Arbeiter richten. Die Planung wird an anderer Stelle verantwortet und gegen die wendet sich der Unternehmer.

Kurz nach 16 Uhr: Kein Bauarbeiter mehr bei der Arbeit, aber die Baustelle ist immerhin schön aufgeräumt
Kurz nach 16 Uhr: Kein Bauarbeiter mehr bei der Arbeit, aber die Baustelle ist immerhin schön aufgeräumt

Protestbrief an Stadtwerke, Oberbürgermeister und Lokalpolitiker

„Wir lassen uns das nicht gefallen“ schreibt der Unternehmer in einem Brief, der am Dienstag an die SWO Netz GmbH verschickt wurde und in Kopie auch an Oberbürgermeister Wolfgang Griesert, das Bauamt und verschiedene Kommunalpolitiker versendet wurde.
Was Gisbert Komlóssy besonders ärgert: Bei den seit März 2018 andauernden Bauarbeiten sind immer wieder Phasen zu beobachten, bei denen kein einziger Bauarbeiter auf der Baustelle zu sehen ist, während sich der Verkehr Umwege durch die Wohngebiete der Wüste und den Kurt-Schumacher-Damm sucht.
„Statt die Umwelt zu schützen und unnötige Emissionen zu vermeiden, wird so genau das Gegenteil erreicht“, beklagt sich Komlóssy. Zudem ist die Dauerbaustelle für ihn „in höchstem Maße geschäftsschädigend“, wie es in dem Scheiben heißt, das unserer Redaktion vorliegt.

#niewiederCDU&SPD

Am Mittwoch legte Unternehmer Komlóssy nochmals nach. An seinem Bürogebäude hängen inzwischen mehrere Banner, die das „#baustellenchaos“ beklagen und ein deutliches Signal an die Lokalpolitiker richten: „#niewiederCDU&SPD“ – Erinnerungen an die klare Ansage des YouTubers Rezo vor der Europawahl sind sicher nicht unbeabsichtigt.

#BaustellenchaOS und #niewiederCDU&SPD: Ein Unternehmer wehrt sich
#BaustellenchaOS und #niewiederCDU&SPD: Ein Unternehmer wehrt sich

CDU und Stadtwerke reagieren – SPD und Stadtverwaltung schweigen

Auf unsere Nachfrage an die beiden großen Ratsfraktionen, die Verwaltung und die Stadtwerke meldete sich am Vormittag Anette Meyer zu Strohen (CDU). Die Unionspolitikerin konnte die Kritik des Unternehmers gut verstehen. „Auf solche Vorfälle müssen die Stadtwerke schneller reagieren“, so Meyer zu Strohen. Vor allem sollte im Vorfeld von Baumaßnahmen geschaut werden, ob dadurch „sensible Bereiche“, wie die Erreichbarkeit von Wohnungen und Unternehmen berührt werden. „Notfalls müssen solche Bauarbeiten dann auch im Zwischichtbetrieb erledigt werden, um die Belastungen möglichst kurz zu halten“, so die CDU-Politikerin. Grundsätzlich müssten Verwaltung und Stadtwerke auch an ihrer Informationspolitik arbeiten.

Auch die Stadtwerke meldeten sich kurz zurück und kündigten eine detaillierte Stellungnahme an. Stadtwerke-Pressesprecher Marco Hörmeyer erklärte vorab, dass der Firma Intan bereits seit Montag ein Gesprächsangebot vorliegen würde. Zudem lägen alle Informationen zur Baumaßnahme online auf www.swo-netz.de/blumenhaller-weg vor.

Ein Unternehmer der Stellung bezieht

Medienunternehmer Gisbert Komlóssy machte im vergangenen Jahr bereits von sich reden, als er nach der überraschenden Schließung des Sterne-Restaurants „la Vie“ eine großformatige Anzeige veröffentlichte, in der er sich bei Thomas Bühner bedankte und anmahnte, dass Osnabrück sich nun mit „mehr Mut“ an die Zukunft machen müsse. Ein „weiter so“ sei Rückschritt, beklagte der Unternehmer schon damals.

Ausschnitt der Anzeige, in der sich der Intan-Chef bei Thomas Bühner bedankte
Ausschnitt der Anzeige, in der sich der Intan-Chef bei Thomas Bühner bedankte


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Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann gründete die HASEPOST 2014, basierend auf dem unter dem Titel "I-love-OS" seit 2011 erschienenen Tumbler-Blog. Die Ursprungsidee reicht auf das bereits 1996 gestartete Projekt "Loewenpudel.de" zurück. Direkte Durchwahl per Telefon: 0541/385984-11

  

   

 

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