Gute Proberäume zu bekommen ist für Osnabrücker Musiker ein Problem. Weder für die Proberäume auf dem Gelände des alten Güterbahnhofs noch für das Kasernengelände am Limberg gibt es eine sichere Zukunft. Und was mit den alten Speichern am Hafen geschieht, ist auch noch offen.

AFP

Bedarf an Proberäumen gibt es jedenfalls mehr als genug und glaubt man Kennern der Szene, könnte es in absehbarer Zeit sogar zu einem regelrechten Raum-Notstand kommen.

Damit die lebendige Musikszene der Hasestadt auch weiterhin Raum zum Proben hat, haben sich die Stadtverwaltung und die Osnabrücker Landtagsabgeordneten in den vergangenen Wochen intensiv um eine neue Räumlichkeit gekümmert. Im Verlauf der Ratssitzung am Dienstagabend wurden Details bekannt. Wenn alles klappt, bekommt das ehemalige Finanzamt Osnabrück-Land eine neue kreative Nutzung.

Verhandlungen liefen bis kurz vor Sitzungsbeginn

Erst kurz vor Sitzungsbeginn waren alle Fakten auf dem Tisch. Zwar hatte das Finanzministerium in Hannover bereits im Frühjahr signalisiert, dass es sich von dem ehemaligen Finanzamt Osnabrück-Land an der Hannoverschen Straße „zu Sonderkonditionen“ trennen will, jedoch nur unter einer Bedingung – vom Kaufpreis abgesehen. Das Finanzministerium in Hannover wollte nur verkaufen, wenn das Gebäude nicht als Reservekapazität für die Aufnahme von Flüchtlingen benötigt wird. Trotz inzwischen deutlich rückgängiger Flüchtlingszahlen hält das Land Niedersachsen weiterhin 20.000 Betten als Reservekapazität in Bereitschaft – 400 davon in dem ehemaligen Verwaltungsgebäude im Fledder, in dem bereits nach der Flüchtlingswelle von 2015 zahlreiche Flüchtlinge untergebracht waren und das dafür in Teilen umgebaut wurde.

Insbesondere der Landtagsabgeordnete Frank Henning, der für die SPD auch als Fraktionsvorsitzender im Stadtrat sitzt, sorgte für eine Klärung zwischen den zuständigen Ministerien. Am Dienstagnachmittag, rechtzeitig zum vor der Ratssitzung nicht-öffentlich tagenden Verwaltungsausschuss (VA), kam dann ein Schreiben aus dem Landesinnenministerium, das klarstellte, dass die Betten im ehemaligen Finanzamt nicht mehr benötigt werden.

Kaufpreis ist noch offen

Da allerdings noch keine Verhandlungen über die Modalitäten des Eigentümerwechsels stattgefunden haben, wurde die Stadtverwaltung am Dienstag mit der weiteren Prüfung beauftragt. Mit Blick auf mögliche Kaufpreisforderungen des Landes erinnerte FDP-Ratsherr Dr. Thomas Thiele  daran, dass das Land auch „klebrige Finger“ haben könne, wenn es um Gelder aus klammen Kommunen-Kassen geht. Thiele dankte in seinem Redebeitrag, wie auch der OB und andere Ratsmitglieder, Frank Henning für seinen „hervorragenden Einsatz“.

Wulf-Siegmar Mierke (UWG) erklärte: „Es ist wichtig, dass die Stadt zukünftig als Eigentümer den Mietpreis mit den Künsterln aushandelt und nicht Investoren“, und weiter „vielleicht reicht dem Land ja auch ein symbolischer Euro als Kaufpreis“, was Mierke ausdrücklich als Hinweis an die Landtagsabgeordneten verstanden wissen wollte.

Frank Henning, der in dieser Angelegenheit glänzen durfte, regte zusätzlich an, dass man sich nun gemeinsam auf die Suche nach Fördermitteln und Sponsoren machen solle.

Teile des Gebäudes bleiben Wohnräume

Wann – wenn alles nach Plan läuft – das neue Probezentrum zur Verfügung stehen wird, ist noch offen.

Zusätzlich zu den Musikern werden aber auch Wohnungssuchende einen Platz in dem Gebäude finden. Es ist geplant einen Teil der Räume auch als Ausweichquartiere in städtischer Verwaltung zu übergeben.

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