In gewohnt unkritischer Weise berichtet die Osnabrücker Zeitung heute (hier auch online) über die auf einer Messe in München gezeigten Entwürfe für das Neumarkt-Einkaufscenter.
Die bereits weit vorangeschrittenen Alternativpläne für das “Hase-Center” (I-love-OS: die bessere der schlechten Alternativen) werden nur als “Marktgerüchte” kurz erwähnt und geschickt dem mfi-Wettbewerber ECE als Zitat untergejubelt.
Wie die NOZ in Ihrer Ausgabe vom 04.10. selbst berichtete, ist OB Pistorius seit Anfang an in die Pläne zum Hase-Center eingeweiht; Marktgerüchte sehen anders aus!
Das ECE auf Nachfrage diese unglückliche Formulierung wählte ist jedoch verständlich, schließlich liegt die Inititiative zu diesem Projekt nicht bei ECE sondern bei dem Osnabrücker Traditionsunternehmen Hamm.
Wenn man den Falschen fragt kann man natürlich solche Antworten provozieren und damit einen Bericht entsprechend tendenziös “anfüttern”!
Vollends absurd wird die aktuelle Berichterstattung aber dadurch, dass der mfi-Manager Nils Perpeet erneut seinen Vergleich zwischen dem Osnabrücker Neumarkt und dem Pasing-Center in München ziehen darf:
“…das in ähnlicher Größenordnung ebenfalls gut 100 Geschäfte habe und wie Osnabrück in zwei Bauabschnitten angelegt sei. Die Marktuntersuchungen nach dem ersten Bauabschnitt hätten gezeigt, dass dieses kleine Center schon jetzt das Einzugsgebiet erreiche, das laut Gutachten nur dem großen zugemessen worden sei.”
Das ist sicher schön für Pasing und schön für die mfi, aber die Ausgangslage ist doch eine vollkommen andere. I-love-OS berichtete bereits am 07. August über die Unzulässigkeit des “Pasing-Vergleichs” der mfi – der mangels erfolgreicher Alternativen wohl immer wieder dafür herhalten muss das Osnabrücker Vorhaben schönzureden:
”(…) die zum Vergleich herangezogenen Arkaden wurden in einen eher verschlafenen Stadteil der Millionenstadt München gesetzt.
Eine Gegend, in der zuvor ein “Kaufring Kaufhaus” und die vermutlich beschauliche Gärtnerei Ludwig Adler die Shopping-Höhepunkte darstellten – wenn man nicht den direkt angrenzenden Bahnhof nutzte um schnell in die eigentliche City zu gelangen (siehe Google Maps). Die Situation in Osnabrück ist wohl kaum vergleichbar mit Pasing und seinen knapp 40tausend Oberbayern, die überhaupt erst mit den Arkaden ein paar hundert Meter Fußgängerzone erhielten, und in deren Konzeptionierung die Arkaden direkt eingebunden wurden (….)”
Es sind vor allem aber die Risiken für den Rest von Pasing, die deutlich anders waren als sie Osnabrück mit einem XXL-Einkaufscenter drohen.
Pasing ist durch seine Rolle als Annex der Millionenstadt München in einer ganz anderen Situation. Kaufkraft die nun im Pasing-Center landet diffundierte bislang in die Innenstadt der bayerischen Landeshauptstadt. Pasing hatte (siehe oben) bislang weder eine Fußgängerzone noch eine richtige Einzelhandelslandschaft, die über Nahversorgungs-Charakter hinaus geht. Höhepunkte der direkten Nachbarschaft sind u.a. ein kleinflächiges Kaufring-Kaufhaus und eine Gärtnerei. Auch um das herauszufinden reicht ein Blick auf Google Maps.
Nein, Pasing ist nicht Osnabrück! Und die NOZ ist auch nicht ein oberbayerisches Käseblatt oder die ausgelagerte PR-Abteilung der mfi, und deshalb sollten derartig hinkende Vergleiche nicht kritiklos verbreitet werden…
HP