Foto: Christoph Waltz, über dts Nachrichtenagentur
Los Angeles (dts Nachrichtenagentur) – Oscarpreisträger Christoph Waltz kritisiert die Streaming-Industrie scharf. Der “Süddeutschen Zeitung” sagte er, Qualität und Kreativität komme oft zu kurz, weil die Anbieter sich dem Publikum in den vergangenen Jahren nur auf den Schoß geschmissen hätten – wie “Drogenhändler und Pornografen”.
Die Streaming-Industrie sei so sehr auf Algorithmen, Quantität und das Messbare fixiert, “dass die Teile des Gehirns, in denen Kreative ehedem ihr Qualitätsbewusstsein vermuteten”, regelrecht eingetrocknet seien. So würden Filme oder Serien entstehen “voller uneigentlicher Geschichten, uneigentlichem Sprechen, uneigentlichen Bildern, unterlegt mit seifiger, uneigentlicher Musik”. Die Streaming-Industrie sei getrieben vom Aktienkurs; hier herrsche die “bedingungslose Unterordnung unter die ökonomischen Erwartungen”. Sie setze auf Masse beim Angebot, und deshalb werde dem “Publikum schlicht alles zum Fraß” hingeworfen: “das Gold wie die Scheiße”. Der 66-jährige Waltz hofft, dass das Geschäftsmodell in diesen Auswüchsen gerade an seine Grenzen stößt: “Es muss sich was verändern, damit es weitergehen kann. Streamen war eine Revolution, ganz sicher, aber die Revolution kann ja dann nicht auch noch ihre Enkelkinder fressen.”