Beim Förderkreistreffen der Zoosponsoren am Mittwochabend (12.12.2018) im historischen Osnabrücker Rathaus, baten Verantwortliche und Unterstützer die Stadt um mehr finanzielle Hilfe.

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Der Zoo benötigt einen zusätzlichen jährlichen Zuschuss, um auch in Zukunft mit den großen Konkurrenten aus Münster oder Hannover mithalten zu können. Derzeit erhält der Zoo einen städtischen Zuschuss von lediglich 700.000 Euro, macht aber nach Aufrechnung aller Einnahmen und Ausgaben ein Minus. Dadurch nimmt das Eigenkapital jährlich ab und es droht bereits 2020 eine bilanzielle Überschuldung.

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Zoo hätte gerne 500.000 Euro von der Stadt

„Mit Zoos verdient man kein Geld. Sie kosten Geld. Sonst hätten alle Städte einen“, sagte der Geschäftsführer Andreas Busemann zu Beginn seiner Präsentation. 500.000 Euro seien zusätzlich pro Jahr nötig, damit der Zoo langfristig erhalten und zukunftssicher gemacht werden könne. Bei den Mitbewerbern in Hannover und Münster sind die Zuschüsse deutlich höher. Der Zoo in Münster erhält beispielsweise städtische Mittel in Höhe von 4,8 Millionen Euro pro Jahr. „So viel brauchen wir aber nicht“, sagt Busemann. „Wir sind dank des Sponsoring, der zusätzlichen Events wie den Zoo-Lights und den geringen Ausgaben um einiges günstiger.“

Ein Zoo kann sich nicht aus sich selbst finanzieren

Trotzdem drängt die Zeit; spätestens ab dem Jahr 2020 braucht der Zoo mehr Geld, sonst droht eine Überschuldung, die das wichtige Eigenkapital aufzehrt. „Der Zoo hat einfach alles getan, was geht, um schwarze Zahlen zu schreiben“, erklärt Joachim Dallwig, Mitglied im Finanzbereit der Zoo Osnabrück GmbH.. „Trotzdem nimmt das Zookapital weiter ab und das muss von dritter Seite verhindert werden.“ Mit dritter Seite ist in diesem Fall die Stadt Osnabrück gemeint. Wenn sie sich in ihrer Sitzung im Januar dazu entscheidet dem Zoo unter die Arme zu greifen, könnte sie dafür eine größere Beteiligung an der GmbH erhalten, die aktuell 5% könnten auf 25% erweitert werden. „Wir wollen weiterhin Vollgas geben und mithilfe von Neuerungen im Tier- oder Eventebreich aber auch mit Hilfe von neuen Sponsoren Geld für den Zoo reinholen“ betont Geschäftsführer Busemann. Mit der zusätzlichen Unterstützung der Stadt soll zum Beispiel die Elefantenanlage umgebaut und erweitert werden.

Besucherstärkste Attraktion der Stadt

Warum es sich lohnt, dem Zoo zu helfen, ließen die Verantwortlichen nicht ungesagt. „Der Zoo ist die besucherstärkste Attraktion der Stadt. Jährlich kommen inzwischen mehr als 1 Millionen Menschen, davon 60% von außerhalb der Stadt oder des Landkreises“, sagt Christian Rast von der Freizeit und Tourismusberatung GmbH. Konkret bedeutet das zum Beispiel: Auf jede der 110 Vollzeitstellen im Zoo kommen rechnerisch zwei Arbeitsplätze in der Region und auf jeden im Zoo ausgegeben Euro kommen 179 Euro für die Region. Für die Stadt bedeutet das Steuereinnahmen zwischen ca. 195.000 Euro bis 235.000 Euro pro Jahr. Dank der hohen Besucherzahlen hat sich der Zoos Osnabrück in einem weltweiten Ranking von der Gruppe B in die Gruppe A (mehr als 1 Millionen Besucher pro Jahr) verbessert. „Das ist eine großartige Leistung für eine Zoo mit einem vergleichsweise eingeschränkten Einzugsgebiet“, betonte der Zooexperte Anthony Sheridan beim der gestrigen Förderkreistreffen.

Zoo beliebt in der Region

Der Zoo erhebt regelmäßig, von wo die Besucher kommen und wie zufrieden sie mit den unterschiedlichen Leistungen des Zoos sind. Rund 60% kommen inzwischen von außerhalb der Stadt und des Landkreises, besonders nahegelegene Großstädte ohne eigene Zoos ziehen viele zufriedene Besucher. Problematisch ist allerdings, dass es wegen der großen Konkurrenz kaum Gäste aus Nordrhein-Westfalen gibt. „Wenn die Besucher aus Münster alle in den Osnabrücker Zoo kämen, könnte man die Eintrittspreise um bis zu 80% senken“, sagt Busemann. Trotzdem steigen Besucherzahlen und die Anzahl der Jahreskartenbesitzer ständig. Knapp 100.000 Stück wurden im letzten Jahr verkauft, das ist mehr als in Hamburg und München zusammen.

Nach vielen Zahlen und Vorträgen steht am Ende des Abends ein Fazit: Der Zoo braucht die Stadt und die Stadt braucht den Zoo, um sich weiter positiv entwickeln zu können.