Seit ein paar Wochen demonstrieren in Osnabrück Bürgerinnen und Bürger gegen die Coronapolitik. Auch Gegendemonstrationen finden inzwischen regelmäßig statt. Am vergangenen Wochenende nahm Osnabrücks Oberbürgermeisterin Katharina Pötter an der Gegendemo teil.
Thomas Polewsky, einer breiten Öffentlichkeit auch bekannt durch sein Engagement für die Stadtbahninitiative, als Initiator des Bürgerdialoges Verkehrswende und seine Arbeit als Sprecher des Arbeitskreises Stadtentwicklung der lokalen Agenda 21, sieht die Positionierung der Oberbürgermeisterin kritisch. Der pensionierte Gesamtschullehrer fordert mit 51 weiteren Bürgerinnen und Bürger in einem offenen Brief an Oberbürgermeisterin Katharina Pötter einen „Runden Tisch Corona-Maßnahmen“.
Unter dem Motto „Impfen statt Schimpfen“ war die Veranstaltung auf dem Willy-Brandt-Platz vor der Arbeitsagentur bereits vor dem Demonstrationszug der Querdenker angemeldet worden. Vertreterinnen und Vertreter allerdemokratischen Parteien im Stadtrat hatten neben der Oberbürgermeisterin und Vertretern zahlreicher Umlandgemeinden an der Gegendemonstration teilgenommen. Das wird im offenen Brief kritisiert: „Mit der Gegendemonstration am vergangenen Samstag haben Sie, Frau Oberbürgermeisterin, sich gemein gemacht. Das ist überaus bedauerlich, sind Sie doch die Oberbürgermeisterin aller Menschen, die in Osnabrück leben.“
Werden die Bürger „massiv desinformiert“?
Weiterhin fordern die Verfasserinnen und Verfasser des Briefes, dass die Demonstrierenden gegen die Maßnahmen nicht als „Coronaleugner“ oder „Querdenker“ (Anmerkung der Redaktion: Querdenker ist der Name, den sich die Bewegung zu Beginn der Pandemie selbst gegeben hat) stigmatisiert werden. Außerdem wollen sie, dass beide Seiten wieder mehr miteinander sprechen.
Thomas Polewksy sagt im Gespräch mit unserer Redaktion: „Wir werden seit 22 Monaten massiv desinformiert. Wir brauchen eine offene Debatte und Frau Pötter sollte an dieser Stelle Brücken bauen“. Man sei überrascht gewesen, dass sich die Bürgermeisterin so klar für eine Seite positioniert habe.
Alle sollen an einen Tisch um gemeinsam zu diskutieren
Helfen soll ein „Runder Tisch Corona-Maßnahmen“. Hier sollen alle Seiten gemeinsam über die Maßnahmen und den Umgang mit der Pandemie diskutieren. Nach Wünschen der Verfasserinnen und Verfasser sollen etwa 50 Personen teilnehmen, maximal zehn davon sollten die Unterzeichnenden sein.
Ein Sprecher der Stadtverwaltung kündigte auf Anfrage unserer Redaktion an, dass man die Vor- und Nachteile des Vorschlags prüfen und sich Anfang nächster Woche äußern werde.