Auch in Pye gibt es einen Grünen Finger / Foto: Schulte
Mit einem dringenden öffentlichen Appell haben sich jetzt verschiedene Umweltgruppen und Einzelpersonen, die sich im Bereich Klimaschutz engagieren, an den Rat der Stadt Osnabrück gewandt. Sie fordern ein Schutz- und Entwicklungskonzept für die Grünen Finger.
Nachdem eine Beschussempfehlung der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umelt am 23. Juni 2022 vertagt wurde, befürchten die Initiatoren des Appells, dass die Ergebnisse des Gutachtens verwässert werden oder gar in der Schublade verschwinden könnten.
Hier der offene Brief in voller Länge:
„Die Grünen Finger in Osnabrück haben eine besondere Bedeutung für unsere Stadt. Sie dienen nicht nur der Naherholung, sondern unterstützen die Artenvielfalt, können bei extremen Wetterlagen große Regenmengen aufnehmen und garantieren so die Grundwasserneubildung. Außerdem versorgen sie die Innenstadt mit frischer, kühler Luft. Die Grünen Finger sind für unsere Stadt, die sich an den Klimawandel anpassen muss, unverzichtbar.
Obwohl sie von entscheidender Bedeutung für die Lebensqualität der Osnabrücker Bevölkerung sind, wurden die Grünen Finger in der Vergangenheit immer weiter beschnitten und anderen Belangen untergeordnet: In schützenswerten Bereichen entstanden Wohn- und Gewerbegebiete oder Freizeit- und Sportanlagen. Etliche neue sind geplant.
Damit muss endlich Schluss sein!
Wir fordern die Mitglieder des Rates der Stadt Osnabrück auf, sich an ihre Wahlversprechen zu halten! Rund 6.000 gesammelte Unterschriften müssen ernst genommen werden! Der Rat muss im September für die verbindliche Sicherung der Grünen Finger und der zugeordneten Kaltluftentstehungsgebiete stimmen!
Wir fordern ein Schutz- und Entwicklungskonzept für die Grünen Finger, das auf den Ergebnissen des gleichnamigen Hochschulprojektes basiert. Osnabrück braucht ein zusammenhängendes Freiraumsystem für die Naherholung, den Natur- und Artenschutz sowie für das Stadtklima, das von konkurrierenden Nutzungen und Bebauungen freizuhalten ist.
Der Rat muss beschließen, dass
- die Ergebnisse des Hochschulprojektes in das bereits beauftragte Stadtentwicklungskonzept integriert und
- der Planungsprozess durch einen Dialog zwischen Bürger*innen, Politik und Verwaltung sowie Fachleuten aus Wissenschaft und Praxis begleitet wird.
Die künftige Stadtentwicklung muss von den Grünen Fingern her gedacht werden! Schützt unsere natürlichen Lebensgrundlagen: Jetzt!“