Deutschland könnte laut Moritz Kraemer, Chefvolkswirt der LBBW und ehemaliger Chefanalyst für Länderratings bei S&P, mittelfristig seine Topbonität bei internationalen Gläubigern verlieren.
Verlust der Topbonität
Kraemer prognostiziert, dass Deutschland, das lange von seinem Exportmodell gelebt hat, aufgrund des demografischen Wandels seine Topnote ‚AAA‘ verlieren könnte. „Deutschland wird die Topnote `AAA` daher mittel- bis langfristig verlieren“, sagte er dem Wirtschaftsmagazin „Capital“. Aktuell ist die Bundesrepublik eines von neun Ländern weltweit mit einer Höchstbewertung.
Überschaubare Folgen einer Herunterstufung
Die Folgen einer möglichen Herunterstufung hält Kraemer jedoch für überschaubar. „Das würde kein Erdbeben auslösen, selbst wenn wir zwei Stufen runtergingen“, erklärte er. Der Abstand zwischen den 23 Ratingsprossen würde sich nach oben hin immer mehr verringern, sodass es in der Praxis kaum einen Unterschied machen würde, ob Deutschland mit „AAA“ oder „AA+“ bewertet würde.
Ausblick der Ratingagentur entscheidend
Dennoch betont Kraemer, dass auch der Ausblick der Ratingagentur eine wichtige Rolle spielt. Eine ungünstige Prognose könnte die Finanzierungsbedingungen spürbar verschlechtern.