Der Öffentliche Gesamthaushalt Deutschlands verzeichnete in den ersten drei Quartalen des Jahres 2024 ein Finanzierungsdefizit von 108 Milliarden Euro. Diese Entwicklung ist auf höhere Ausgaben gegenüber gestiegenen Einnahmen zurückzuführen, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte.
Finanzierungsdefizit gestiegen
Die Einnahmen des Öffentlichen Gesamthaushalts beliefen sich auf 1.405,8 Milliarden Euro, während die Ausgaben 1.513,3 Milliarden Euro betrugen. Dies führte zu einem Anstieg des Defizits um 16,1 Milliarden Euro im Vergleich zum selben Zeitraum des Vorjahres, so das Statistische Bundesamt. Die Untersuchung, basierend auf der vierteljährlichen Kassenstatistik, zeigt, dass alle Ebenen des Öffentlichen Gesamthaushalts − Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherung − ein Defizit verzeichneten. Besonders deutlich stiegen die Defizite bei den Gemeinden, den Ländern und der Sozialversicherung.
Steuer- und Abgabeneinnahmen
Die Einnahmen aus Steuern und steuerähnlichen Abgaben beliefen sich in den ersten drei Quartalen auf rund 1.200,4 Milliarden Euro, ein Anstieg von 4,3 Prozent. Wie Destatis angibt, wuchsen vor allem die Beitragseinnahmen der Sozialversicherung um 7,0 Prozent sowie die Einnahmen aus der Abgeltungsteuer, die aufgrund des gestiegenen Zinsniveaus mit 6,1 Milliarden Euro fast zweieinhalbmal so hoch ausfielen wie im Vorjahr (+146,5 Prozent).
Entwicklung bei Bund, Ländern und Gemeinden
Die Ausgaben des Bundes beliefen sich auf 442,9 Milliarden Euro, was einem Rückgang von 1,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. Gleichzeitig stiegen die Einnahmen auf 384,6 Milliarden Euro (+2,7 Prozent). Daraus ergab sich ein um 17,7 Milliarden Euro reduziertes Finanzierungsdefizit von 58,2 Milliarden Euro. Bei den Ländern lagen die Einnahmen bei 397,6 Milliarden Euro (+3,9 Prozent) und die Ausgaben bei 404,9 Milliarden Euro (+6,7 Prozent), was ein Defizit von 7,3 Milliarden Euro zur Folge hatte, nachdem im Vorjahr ein Überschuss von 3,1 Milliarden Euro erzielt worden war. Die Gemeinden verzeichneten einen Anstieg der Ausgaben um 10,6 Prozent auf 286,6 Milliarden Euro, während die Einnahmen um 5,2 Prozent auf 260,6 Milliarden Euro stiegen. Dadurch erhöhte sich das Defizit auf 25,9 Milliarden Euro, 14,5 Milliarden Euro mehr als im Vorjahreszeitraum.
Einfluss des Deutschlandtickets
Wegen der Einführung des Deutschlandtickets und der damit verbundenen Einbeziehung von etwa 440 Unternehmen des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) als Extrahaushalte, kam es zu besonderen Effekten im Haushalt. Diese Änderung führte zu überproportional gestiegenen Personal- und Sachausgaben und höheren Fahrentgelteinnahmen. Laut Destatis war dieser Effekt beim Bund besonders stark spürbar, dem große Verkehrsunternehmen wie die S-Bahnen in Berlin und Hamburg zugerechnet werden.
Die Sozialversicherung verbuchte ein Defizit von 16,1 Milliarden Euro, 8,9 Milliarden Euro mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Krankenversicherung trug mit 11,0 Milliarden Euro den größten Teil bei, gefolgt von der allgemeinen Rentenversicherung mit 4,4 Milliarden Euro und der Pflegeversicherung mit 1,6 Milliarden Euro. Die Ausgaben der Sozialversicherung stiegen auf 649,1 Milliarden Euro (+6,8 Prozent) und damit etwas stärker als die Einnahmen, die 633,0 Milliarden Euro (+5,4 Prozent) betrugen, so Destatis.
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