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Öffentliche Verschuldung etwas höher als zum Jahresende 2021


Foto: Euroscheine, über dts

Wiesbaden (dts) – Der Öffentliche Gesamthaushalt ist beim nicht-öffentlichen Bereich zum Ende des dritten Quartals 2022 mit 2.325,0 Milliarden Euro verschuldet gewesen. Die öffentliche Verschuldung stieg gegenüber dem Jahresende 2021 um 0,2 Prozent oder 3,9 Milliarden Euro, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch mit.

Gegenüber dem Ende des zweiten Quartals 2022 sank die Verschuldung um 0,8 Prozent oder 19,0 Milliarden Euro. Die Schulden des Bundes stiegen zum Ende des dritten Quartals 2022 gegenüber dem Jahresende 2021 um 1,7 Prozent beziehungsweise 25,8 Milliarden Euro auf 1.574,2 Milliarden Euro. Der Schuldenanstieg ist den Statistiker zufolge auf den weiterhin erhöhten Finanzierungsbedarf des Bundes und seiner Sondervermögen infolge der Pandemiesituation der vergangenen Jahre und der aktuellen Energiekrise zurückzuführen. Gegenüber dem zweiten Quartal sank die Verschuldung des Bundes geringfügig um 131 Millionen Euro.

Die Verschuldung des Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) betrug 34,8 Milliarden Euro – das waren 8,5 Prozent oder 3,3 Milliarden Euro weniger als zum Jahresende 2021. Der WSF wurde im März 2020 von der Bundesregierung ins Leben gerufen, um den wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Volkswirtschaft entgegenzuwirken. Im Oktober 2022 wurde der WSF als Teil des wirtschaftlichen „Abwehrschirms“ gegen die Folgen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine reaktiviert und neu ausgerichtet. Unter anderem soll über den WSF die Gaspreisbremse finanziert werden.

Für diesen und weitere Zwecke wurden bis Ende des dritten Quartals noch keine Schulden aufgenommen. Das neu gegründete Sondervermögen Bundeswehr wies im dritten Quartal 2022 noch keine Verschuldung nach, es wurden also noch keine Finanzmittel aufgenommen. Demgegenüber stieg die Verschuldung der beiden größten Extrahaushalte des Bundes: Der Schuldenstand des Finanzmarktstabilisierungsfonds erhöhte sich gegenüber dem Jahresende 2021 um 6,6 Prozent auf 82,8 Milliarden Euro und der Schuldenstand des Investitions- und Tilgungsfonds nahm um 0,5 Prozent auf 16,2 Milliarden Euro zu. Die Länder waren zum Ende des dritten Quartals 2022 mit 613,7 Milliarden Euro verschuldet.

Das waren 3,9 Prozent oder 24,8 Milliarden Euro weniger als Ende 2021, teilte das Bundesamt mit. Auch gegenüber dem zweiten Quartal verzeichneten die Länder einen Schuldenrückgang um 3,0 Prozent oder 18,9 Milliarden Euro. Schuldenanstiege gegenüber dem Jahresende 2021 wiesen Berlin (+1,7 Prozent), Sachsen-Anhalt (+1,2 Prozent) und Nordrhein-Westfalen (+0,7 Prozent) auf. In allen drei Ländern ergaben sich die Anstiege aus höheren Wertpapier-Emissionen.

Hintergrund der höheren Emissionstätigkeit in Berlin und Sachsen-Anhalt war die Sicherung günstiger Zinskonditionen im Vorfeld erwarteter Zinserhöhungen am Kapitalmarkt. In Nordrhein-Westfalen war der Zuwachs vor allem durch Vorfinanzierungen begründet. Die stärksten prozentualen Schuldenrückgänge gegenüber dem Jahresende 2021 verzeichneten Bremen (-38,5 Prozent), Sachsen (‑11,7 Prozent) und Hessen (-10,1 Prozent). In Bremen beruhte der Rückgang vor allem auf den gegenüber dem Jahresende 2021 geringeren Schuldenaufnahmen für die Bereitstellung von Barsicherheiten für Derivatgeschäfte, während in Sachsen am Ende des Jahres 2021 bestehende Kassenkredite getilgt wurden.

Der Rückgang in Hessen war in der Tilgung von Wertpapieren begründet, die nicht anschlussfinanziert werden mussten. Die Schulden der Gemeinden und Gemeindeverbände erhöhten sich zum Ende des dritten Quartals gegenüber dem Jahresende 2021 um 2,2 Prozent beziehungsweise 2,9 Milliarden Euro auf 137,0 Milliarden Euro. Gegenüber dem Vorquartal war ein leichter Anstieg des Schuldenstands um 49 Millionen Euro zu verzeichnen. Den höchsten prozentualen Schuldenanstieg gegenüber dem Jahresende 2021 wiesen die Gemeinden und Gemeindeverbände in Bayern mit +7,7 Prozent auf, gefolgt von Baden-Württemberg (+7,0 Prozent) und Sachsen-Anhalt (+6,2 Prozent).

Die höchsten prozentualen Rückgänge gab es in Thüringen (-3,9 Prozent) und im Saarland (-3,7 Prozent). Die Sozialversicherung wies im dritten Quartal 2022 einen Schuldenstand in Höhe von 36 Millionen Euro aus, was einen Rückgang um acht Millionen Euro gegenüber dem Jahresende 2021 bedeutet.


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dts Nachrichtenagentur
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Ein Artikel der Nachrichtenagentur dts.

  

   

 

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