„Ich möchte nicht Bundeskanzlerin werden!“ Oberbürgermeisterin Katharina Pötter (CDU) hat am Donnerstag (27.06.) im Friedenssaal des Osnabrücker Rathauses Tacheles geredet und versichert, nicht das Amt der Bundeskanzlerin anzustreben. Generell strebt sie kein Amt in der Bundespolitik an, sondern möchte weiterhin Oberbürgermeisterin in ihrer Heimatstadt bleiben und hier etwas bewegen. Wie es zu diesen Aussagen kam? Ganz einfach: Pötter empfing heute eine Delegation der Kinderstadt im Rathaus und stellte sich den Fragen der Schülerinnen und Schüler zwischen 9 und 14 Jahren.
Kinderstadt findet zum 15. Mal statt
In der Kinderstadt, die Bestandteil des Ferienpasses ist, und bereits zum 15. Mal stattfindet, entscheiden eine Woche lang ausschließlich 120 Kinder. Sie arbeiten in der Kinderstadt in Betrieben, verdienen ihr eigenes Geld und treffen eigene Entscheidungen. So können sie sich für die Wahlen zum Oberbürgermeister oder für den Rat aufstellen lassen und die Kandidatinnen und Kandidaten selber wählen. Wer gewählt wird, ist beim Empfang der Oberbürgermeisterin dabei und kann Katharina Pötter mit Fragen löchern.
Im Rathaus ist es ähnlich wie in der Schule
So wollten die Kinder unter anderem wissen, ob sich Pötter vorstellen kann, einmal Bundeskanzlerin zu werden, und fragten, warum sie überhaupt Oberbürgermeisterin geworden ist. „Ich bin der Stadt sehr verbunden, weil ich hier aufgewachsen bin und mit meiner Familie in Osnabrück lebe. Wir haben hier viel Tolles, aber ich wollte noch mehr Tolles schaffen“, erklärte das Stadtoberhaupt und plauderte aus dem Nähkästchen, dass es im Rat der Stadt ähnlich zugeht wie in der Schule: „Den einen mag mag man mehr, den anderen weniger. Aber im Gesamten arbeiten wir trotzdem gut zusammen.“ So habe sie auch Freunde, die anderen Parteien angehören, aber noch keine Freunde aufgrund ihrer politischen Tätigkeit verloren.
Oberbürgermeisterin und Mama
Und wie ist es für Katharina Pötters Kinder, dass ihre Mama Oberbürgermeisterin ist? „In erster Linie sind sie natürlich stolz auf mich“, versicherte Pötter. „Aber wenn wir privat unterwegs sind, zum Beispiel in der Stadt oder im Kino, und ich werde von Menschen angesprochen, finden sie es wahrscheinlich nicht immer so toll, dass ich Oberbürgermeisterin bin“, erzählte die CDU-Politikerin und machte damit deutlich, dass sie zwar ein offenes Ohr für die Bürgerinnen und Bürger hat, aber auch als Privatperson mit ihrer Familie in der Stadt unterwegs ist. Komisch fühlt es sich für sie auch immer noch an, wenn sie mal nach einem Selfie gefragt wird. „Aber natürlich mache ich es.“
Keine Angst vor Kritikern
Darüber hinaus verriet die Stadtchefin, dass sie nach dem Jurastudium ursprünglich Richterin werden wollte. „Aber den Plan habe ich verworfen.“ Vielmehr sei sie zufrieden mit ihrer jetzigen Position, in der sie noch lange weitermachen wolle. Als Person des öffentlichen Lebens versicherte sie zudem, dass sie von ihren Kritikern noch nie so hart angegangen wurde, dass sie sich bedroht gefühlt habe. „Aber erst kürzlich hat man mich als Faschistin bezeichnet. Ich habe deshalb Anzeige erstattet.“
Der schönste Termin im Jahr
Als den wohl schönsten Termin im Jahr bezeichnete Katharina Pötter – wie könnte es anders sein – das Steckenpferdreiten. „Ich glaube, diesen Tag lieben alle im Rathaus, weil er immer viel Freude bringt“, sagte die Oberbürgermeisterin, ehe sie der Delegation der Kinderstadt bei einem Glas Orangensaft als Tipp für eine mögliche politische Laufbahn mit auf den Weg gab: „Verbiegt euch niemals und seid glaubwürdig.“