Anti-Pyrolyse Aufkleber am Helmut-Kohl-Platz. / Foto: Brockfeld
Mindestens 30 Millionen Euro wollten die Stadtwerke Osnabrück unter der Leitung von Stadtwerkechef Christoph Hüls in ein Pyrolysewerk am Hafen investieren. Folgt jetzt die 180 Grad Wende? Die Oberbürgermeisterin und Aufsichtsratsvorsitzende der Stadtwerke Katharina Pötter empfiehlt zumindest dringend, das Pieswerk nicht zu bauen.
Kommt das Pyrolysewerk, in dem Altreifen zur Energiegewinnung recycelt werden sollen, nun doch nicht? Christoph Hüls, der die Stadtwerke vorzeitig zum 30. Juni 2022 verlassen wird, galt als Treiber des umstrittenen Projekts. Kritik kam vor allem aus den Stadtteilen Pye und Haste, die in direkter Nachbarschaft zum Industriegebiet am Fürstenauer Weg liegen. Die Kritiker halten die Technologie für unausgereift und gefährlich. Ist das Pieswerk mit Hüls Rücktritt Geschichte?
Pieswerk in Prüfung
Nun rudert auch die Oberbürgermeisterin zurück: „Ich empfehle dringend, den Bau zu überdenken.“ Man müsse das Projekt auf drei Ebenen betrachten: Emissionen, Wirtschaft und Bürger. Ersteres sehe sie entspannt, da sie Vertrauen in die strengen Genehmigungsverfahren hätte. Die großen Fragen wären allerdings, ob die Stadtwerke und die Stadt sich das derzeit leisten können und ob die gesellschaftliche Diskussion auf das bisher positive Image des Konzerns einzahlen würde. „Ich empfehle das Pieswerk nicht zu bauen und davon Abstand zu nehmen.“ Der neue Interimsmanager Stefan Grützmann konnte sich bisher noch nicht dazu äußern, da er sich erst einmal einen Überblick verschaffen müsste. Er werde das mit Stadtwerkechef Dr. Stephan Rolfes prüfen und der Oberbürgermeisterin eine Entscheidung mitteilen.
Allerdings ließ Grützmann bereits anklingen, dass die Stadtwerke sich vielleicht zu viel vorgenommen hätten. Ob ein weiteres Projekt klug sei, werde sich zeigen.