Entscheiden muss der Immobilienausschuss, machte Oberbürgermeister Wolfgang Griesert deutlich, doch angesichts der laufenden Diskussion um die Umwidmung eines traditionellen Gastronomiestandorts in der Bierstraße, stellte der Verwaltungschef auch eine Option und damit durchaus auch noch Verhandlungsbereitschaft in den Raum.
Es war eine der letzten Fragen, die von Bürgern anlässlich der Übergabe von mehr als 5.000 Unterschriften zum „Plan B“ für den Neumarkt, an den OB gestellt wurden (gesonderter Artikel folgt).
Karin Steinke-Klingenburg, Inhaberin der Altstädter Bücherstuben, wollte von Wolfgang Griesert wissen, wie es denn sein könne, dass die Stadtverwaltung sich in der Bierstraße immer mehr ausdehne und deswegen auch das Restaurant an der Ecke zur Lohstraße zur Verwaltungsfläche umgenutzt werden soll.
150.000 Euro für eine neue Küche stehen im Raum
Griesert beklagte, dass es schwierig sei den richtigen Nutzer für die Immobilie zu finden, selbst wenn die Stadt 150.000 Euro für die Renovierung der Küche übernehmen würde. Stattdessen solle jetzt die städtische Abteilung für Wohnraum aus einem Haus gegenüber in der Bierstraße umziehen und die so extern angemieteten Flächen für für Wohnraum (sic!) frei werden.
Auf Nachfrage ob die 150.000 Euro, die er zuvor genannt hatte und die seither im Raum stehen, für die Renovierung tatsächlich geboten würden, falls noch ein Interessent mit einem attraktiven Konzept vorstellig werden sollte, verwies der Oberbürgermeister auf die letztlich beim Immobilienausschuss liegende Kompetenz.
Kommende Woche tagt der Ausschuss
Im kommende Woche tagenden immobilien-Ausschuss wird es sicher reichlich Gegenwind für die Pläne der Verwaltung geben, die Altstadt weiter zu „bürokratisieren“.
Nach der FDP, deren Kreisvorsitzender Moritz Gallenkamp bereits kritisierte, dass nicht nachvollziehbar sei, warum in Osnabrück immer mehr Flächen für die Stadtverwaltung benötigt werden, kündigt auch die SPD Ratsfraktion in einer Pressemitteilung Widerstand an.
SPD fordert „Vorbildfunktion“ von der Verwaltung
„Seit Jahren werden Flächen in exponiertet Erdgeschosslage zu Büroräumen umgewidmet und sorgen damit für eine Verödung unseres Zentrums in den Abendstunden. Die Stadt Osnabrück sollte mit eigenen Gebäuden eine Vorbildfunktion entwickeln, diesem Trend entgegentreten und ihn nicht noch mit solchen Entscheidungen befeuern“, erläutern Frank Henning, SPD-Fraktionsvorsitzender, und Heiko Schlatermund, kulturpolitischer Sprecher der Rats-SPD.
„Die SPD-Fraktion spricht sich vehement dafür aus, dass an dieser Stelle der Altstadt weiterhin eine publikumswirksame und öffentliche Nutzung erfolgt. Dies kann erneut in Form eines Gastronomiebetriebs sein, wir können uns aber auch kulturelle oder andere gewerbliche Projekte vorstellen“, so Schlatermund weiter.
„Die Aufenthaltsqualität unserer Innenstadt muss weiter erhöht werden, daher sollten neue Büroflächen erst oberhalb des Erdgeschossbereichs zukünftig entstehen. Die SPD-Fraktion wird diese aktuelle Thematik mit einem Antrag in die nächste Ratssitzung tragen, um gemeinsam mit den anderen Fraktionen eine gute Lösung für Osnabrück zu finden“, so Frank Henning.
Wurde der bisherige Wirt immer wieder vertröstet?
„Darüber hinaus sind bei der Schließung des Restaurants die Vorgänge hinsichtlich der von der Stadt vermeintlich versprochenen Küchenrenovierung für uns noch nicht geklärt. Sollte sich diese Vorgehensweise des ́immer-wieder-Vertröstens ́ tatsächlich bestätigen, wäre dies schon ein einmaliger Vorgang gegenüber eines jahrzehntelang in Osnabrück ansässigen Gewerbetreibenden. Wir hoffen nicht, dass es eine absichtliche ́Vertreibung ́ des Gastronomiebetriebs war und bitten daher die Verwaltung in der Sitzung des Immobilienausschusses am 28.01. um Aufklärung“, so die beiden SPD-Politiker abschließend.