Wie HASEPOST bereits am frühen Montagmorgen berichtete, hat das Osnabrücker Sterne-Restaurant La Vie seine Pforten geschlossen. In einer Erklärung gegenüber der Presse äußerte sich Osnabrücks Oberbürgermeister Wolfgang Griesert zu Schließung des Gourmettempels – und auch die Grüne Ratsfraktion meldete sich via Facebook zu Wort.
[Update 17.07.2018, 10:20] Gut eine Stunde nach Veröffentlichung dieses Artikels wurde der unten in diesem Artikel erwähnte Social Media Beitrag der Grünen Ratsfraktion (kommentarlos!) durch eine etwas empathischere Formulierung ersetzt.
Oberbürgermeister Wolfgang Griesert: „Die Schließung des ‚La Vie‘ ist sicherlich auch für mich keine gute Nachricht. Auch wenn es in unserer Stadt weitere Spitzengastronomie gibt, verliert Osnabrück mit diesem Restaurant sein kulinarisches Aushängeschild: Drei Sterne im Guide Michelin, zahlreiche weitere Auszeichnungen und eine außergewöhnliche Weinkarte stehen für internationale Klasse, die ihresgleichen sucht.
Mit dem ‚La Vie‘ spielte Osnabrück kulinarisch weltweit in der ersten Liga, mit über 40 Sitzplätze war es zudem das größte Drei-Sterne-Restaurant Deutschlands. Das ‚La Vie‘ hat Gäste von nah und fern, auch aus anderen Kontinenten, in die Stadt gebracht, die sonst wohl nie zu uns gekommen wären. So wurde das Drei-Sterne-Restaurant zu einem Markenbotschafter für Osnabrück, der Stadt des Westfälischen Friedens, der einzigen deutschen Großstadt in einem UNESCO-Naturpark, einer Stadt mit einem Kulturerbe-Rathaus.
Thomas Bühner: Ein Botschafter Osnabrücks
Thomas Bühner, einer der besten Köche der Welt, ist ein authentischer, sympathischer und aufrichtiger Botschafter Osnabrücks. Deshalb steht er seit 2016 in unserem Goldenen Buch. Ich hoffe, er bleibt Osnabrück treu. Die Angestellten, ein internationales Spitzenteam, haben sich mit ihrer Arbeit im ‚La Vie‘ exzellente Referenzen erworben. Ich bin sicher, dass sie rasch neue Arbeit finden werden.
Für ein adäquates Nachnutzungskonzept für das dem Rathaus benachbarte Tenge-Haus, biete ich jegliche Unterstützung an.“
Distanzierte Häme von den Osnabrücker Grünen
Mit einer Anspielung an frühere Entlassungswellen in der Stahlindustrie und die Zugehörigkeit des La Vie zu den Georgsmarienhütte Stahlwerken, reagierte die Grüne Ratsfraktion Osnabrück.
Den Link auf den nur kostenpflichtig abrufbaren Artikel der Tageszeitung NOZ garnierte die Ökopartei mit dem Spruch „Bei den Stahlkochern bleibt die Küche kalt“.
[Kommentar des Redakteurs] Angesichts der Hintergründe der übereilt wirkenden Schließung des La Vie, die durchaus auch ein „Schmücken der Braut“ des Stahlkonzerns für einen späteren Verkauf bedeuteten könnte, ist der Kommentar der Osnabrücker Grünen eine besondere Geschmacklosigkeit. Schließlich verlieren nicht nur rund 30 Restaurantmitarbeiter völlig überraschend ihren Job, sondern könnten in der direkten Nachbarschaft Osnabrücks schon bald 10.000 Mitarbeiter um ihren Job bangen!
Es ist nun an der Georgsmarienhütte Gruppe die übereilte Schließung des La Vie zu erklären, denn angesichts der aktuellen „Einkaufstouren“ indischer und chinesischer Konzerne ist es nicht abwegig, dass im Hintergrund strategische Überlegungen eine Rolle spielen, die auch die Zukunft des Stahlwerks am südlichen Stadtrand von Osnabrück betreffen.
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