Osnabrück Altstadt / Foto: Carla Obrock
Mehrfamilienhäuser sollen künftig durch das Sanierungsprogramm „Osnabrück saniert“ stärker gefördert werden. Eigentümer von Ein- und Zweifamilienhäuser können dann zukünftig keinen Förderantrag mehr stellen.
Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine treibt die Energiepreise deutschlandweit in unbekannte Höhen. Sie belasten die Bevölkerung stark, das Osnabrücker Sanierungsprogramm „Osnabrück saniert“ soll Abhilfe schaffen. Mit Fördermitteln für den Ausbau von erneuerbaren Energien will die Stadt so eine klimaneutrale Alternative zum Gas bieten.
Derzeit Antragsstopp wegen hoher Nachfrage
Im November 2020 wurde die Förderrichtlinie „Osnabrück saniert“ zur energetischen Sanierung von Bestandsgebäuden durch den Rat der Stadt Osnabrück beschlossen. Für die Jahre 2020, 2021 und 2022 waren jeweils 1 Millionen Euro Fördermittel vorgesehen. Viel zu schnell war diese Summe ausgeschöpft, sodass bereits in diesem Jahr auf den Fördertopf von 2023 zurückgegriffen wurde. Deshalb können 2022 Fördermittel von rund 3,6 Millionen Euro vergeben werden. Doch auch diese Summe werde aufgrund der vielen Anträge nicht ausreichen. Offiziell gibt es einen Antragsstopp, denn laut Claudia Leyers, Fachbereichsleiterin Umwelt und Klimaschutz, seien noch 900.000 Euro im Fördertopf und noch rund 90 Anträge unbearbeitet. Die Kapazitätsgrenzen seien also bereits jetzt erreicht.
Keine Fördermittel für Einfamilienhäuser
Mit der neuen aktualisierten Förderrichtlinie zur energetischen Sanierung von Bestandsgebäuden ist geplant, küntig nur noch Mehrfamilienhäuser zu fördern. Damit ist es Eigentümern von Einfamilienhäuser nicht mehr möglich, Anträge zur Förderung von Dämmmaßnahmen an der Gebäudehülle sowie Heizungsanlagen zu stellen. Auch Zweifamilienhäuser fallen aus dem Raster, es sei denn sie werden zusätzlich gewerblich genutzt.
Anette Meyer zu Strohen (CDU) warf ein, dass sie diese Neuerung bedauerlich fände, denn es gebe in Osnabrück viele Doppel-, Ein- und Zwei-Familienhäuser. Dass diese nicht berücksichtigt werden würden, wäre nicht in Ordnung. Es sollte ja das Ziel sein, alle gleich zu behandeln. Tobias Langer von der Stadt erklärte die Änderung damit, dass es in der Vergangenheit wenig Anträge von Eigentümern von Mehrfamilienhäusern gegeben habe. Die Kosten einer Sanierung seien bei einem Mehrfamilienhaus weitaus höher als bei einem Einfamilienhaus und schlussendlich zahle nicht der Gebäudebesitzer die hohen Energie- und Heizkosten, sondern der Mieter. Eine Sanierung bedeute für den Mieter daher eine große Entlastung. Anreize seien für den Vermieter bisher nicht gegeben, das wolle man so ändern. Dies, so Anne Kura (GRÜNE), „ist aufgrund der steigenden Energiepreise die richtige Maßnahme“. Bisher hätten laut SPD- Fraktionsvorsitzender Susanne Hambürger dos Reis hauptsächlich Ein- und Zwei-Familienhäuser die Förderung abgerufen, ein Zeichen, „noch mal Werbung für das Sanierungskonzept zu machen“.
Die Beschlussvorlage wurde einstimmig angenommen, sodass am 27. September der Rat der Stadt Osnabrück über die Zukunft des Sanierungsprogramms „Osnabrück saniert“ entscheiden kann.