Werfen Sie dieses Flugblatt weg – wenn Ihnen Ihre Zukunft egal ist
Mit dem oben zitierten Satz eröffnet die NPD ein Pamphlet, in dem der angeblich „herrschende“ Oberbürgermeister Wolfgang Griesert und der Innenminister Boris Pistorius zu „Gesellen“ erklärt werden – die lokale Tageszeitung NOZ mutiert zur „Systempresse“.
Wir wissen nicht wie sich unsere Zukunft verändert, wenn man ein NPD-Flugblatt nicht einfach wegwirft. Vermutlich werden es die meisten Leser ähnlich sehen und genau deswegen landet es wohl zumeist im Altpapier, wo es dann einer „dreilagigen“ Wiederverwendung entgegen sieht.
Inhaltliche Auseinandersetzung wird gefordert
Bemängelt wird in dem neuen Handzettel, dass sich die Politiker nicht inhaltlich mit der „Bürgerinformation“ auseinandersetzen wollten, die von der NPD kurz vor Jahresende im Umfeld des Erstaufnahmelagers am Natruper Holz verteilt wurde. Tatsächlich war die HASEPOST das einzige lokale Medium, das diesen Flyer im Wortlaut seinen Lesern zugänglich machte.
Inhaltlich gab es aber bei diesem ersten Flugblatt, in dem die NPD nur sehr versteckt als Urheber auftauchte, auch nicht viel, was zu einer sachlichen Auseinandersetzung hätte anregen können.
Auch beim neuen Flugblatt sieht es – wenn man von Worthülsen absieht – inhaltlich nicht viel besser aus; wir haben es hier zum Download bereitgelegt.
Erneut zeichnet ein NPD-Mitglied aus dem fernen Oldenburg verantwortlich, als Adresse ist lediglich ein Postfach, ebenfalls in Oldenburg, angegeben.
Selbst bei der NPD, auf Facebook und im Web, bekommen die eigenen Anhänger das Flugblatt nicht zu Gesicht
Auf der lokalen NPD-Facebook-Seite (66 Fans, Stand 15.02.2015) wird das Flugblatt nur in einem Posting (Die NPD ist nicht „ausländerfeinlich“…) erwähnt, auf der „Weltnetz-Seite“ der NPD-Osnabrück lediglich als überhaupt nicht leserliches Fasimile wiedegegeben – ja, wie soll man sich denn dann damit „Inhaltlich“ auseinandersetzen, wenn selbst die Anhänger der NPD es nicht zu lesen bekommen?
Wer von ‚Systempresse‘ und ‚Asylanten‘ schreibt, kann als Gesprächspartner nicht ernst genommen werden.
Die Kreisvorsitzende der FDP-Nachwuchsorganisation „Junge Liberale“ Karolina Keller, die HASEPOST auf das neue Flugblatt aufmerksam machte, erklärt zum Inhalt:
„Die Formulierungen auf dem NPD-Flugblatt sind entlarvend. Wer von ‚Systempresse‘ und ‚Asylanten‘ schreibt, kann als Gesprächspartner nicht ernst genommen werden. Es ist ein offenkundiger Widerspruch, wenn die NPD einerseits ein Zuwanderungsrecht für Flüchtlinge aus Kriegsgebieten fordert, andererseits jedoch gegen Asylbewerber in unerträglicher Weise hetzt. Die Warnung vor einer Zunahme an Drogenhandel, Prostitution, Einbrüchen, Vergewaltigungen und Wertverlusten der Immobilien im Osnabrücker Westen ist eine Unverschämtheit gegenüber den hier Schutz suchenden Menschen. Es ist traurig, dass die NPD eine Person aus Oldenburg vorschickt, um mit verschriftlichten Hirngespinsten die Osnabrücker Bürger zu behelligen.“
HP, NPD-Flugblatt via JuLis OS