Obwohl die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, mögliche Zinssenkungen angedeutet hat, erwartet Robert Holzmann, der Chef der österreichischen Notenbank, keinen schnellen ersten Schritt in diese Richtung. Er sieht die Chance auf eine Zinssenkung in diesem Jahr als eher gering an und warnt vor voreiligen Entscheidungen durch die EZB, die von temporären Sonderfaktoren beeinflusst werden könnten.
Zinssenkung? Holzmann bleibt skeptisch
Robert Holzmann, Gouverneur der österreichischen Nationalbank und Mitglied des EZB-Rats, teilt die Annahme einer baldigen Zinssenkung nicht. Trotz der Äußerungen von Christine Lagarde, der Präsidentin der Europäischen Zentralbank, rechnet er nicht mit einem baldigen ersten Zinsschritt. „Es gibt eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass es in diesem Jahr überhaupt keine Zinssenkung gibt oder erst ganz am Ende des Jahres“, sagte Holzmann in einem Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.
Inflationsrate und ihre Auswirkungen
Der jüngste Rückgang der Inflationsrate auf 2,8 Prozent sei seiner Ansicht nach von Sonderfaktoren geprägt gewesen. „Das ist noch kein Signal, dass man da schon in Richtung des EZB-Ziels von zwei Prozent unterwegs ist“, sagte er. Vor einer Zinssenkung durch die EZB müsse man sich sicherer sein, dass die Inflation wirklich gebannt sei und man müsse die Risiken genau abschätzen.
Inflation und Lohnabschlüsse
Holzmann befürchtet, dass die hohen Lohnabschlüsse die zuletzt rückläufige Inflationsrate wieder befeuern könnten. „Die Unternehmen werden keine Defizite in Kauf nehmen – nach meiner Einschätzung wird man die hohen Lohnabschlüsse über kurz oder lang in den Inflationszahlen wiederfinden“, warnte er.
Die Situation in Österreich
In seinem Heimatland Österreich, das im Dezember mit 5,7 Prozent die zweithöchste Inflationsrate im Euroraum verzeichnete, machten sich beispielsweise Preissteigerungen im Wintertourismus bemerkbar. „Hier sind die Preise zuletzt besonders stark gestiegen“, so der Notenbank-Chef.
Sinkende Zinsen und Immobilienpreise
Hinsichtlich der Immobilienpreise merkte Holzmann an, dass sinkende Zinsen nicht automatisch zu erschwinglicheren Häusern und Wohnungen führen würden. Viele Faktoren spielten eine Rolle, darunter auch die starken Preissteigerungen in der Phase niedriger Zinsen. Daher sei es ein Trugschluss zu glauben, dass eine Zinssenkung sofort zu erschwinglicheren Wohnungen führen würde. Stattdessen müssten Menschen mehr in Sparmaßnahmen investieren und auf staatliche Unterstützung angewiesen sein, je nach Bedürftigkeit.
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