Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat vom 10. Januar, 2:00 Uhr bis zum 12. Januar, 18:00 Uhr zum Tarifstreik bei der NordWestBahn aufgerufen. Dieser wird sich voraussichtlich auf den gesamten Betrieb der NordWestBahn (NWB) auswirken, wie das Unternehmen jetzt mitteilte.
Schon zum Verhandlungsauftakt hatte die NWB ein Angebot mit einem attraktiven Vergütungspaket vorgelegt und ist der GDL im Verlauf der Tarifverhandlungen bei vielen Forderungen erheblich entgegengekommen, heißt es in der Pressemitteilung. Das Beharren der GDL auf ihrer Maximalforderung nach einem Absenken der Arbeitszeit auf 35 Stunden pro Woche, ohne Abmilderung der finanziellen Belastungen und den starken Fokus auf diese Forderung in den Gesamtverhandlungen, verwundert das Eisenbahnverkehrsunternehmen. Die GDL-Forderungen sind aus Sicht der NordWestBahn insgesamt überzogen und unverhältnismäßig.
NWB fordert GDL zu Rückkehr an Verhandlungstisch auf
Im Einzelnen wurde folgendes Angebot gemacht: Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 500 Euro (Auszahlung im Juni 2024), signifikante Erhöhung der Tabellenentgelte in mehreren Stufen (5 Prozent ab 1. Januar 2024, 3 Prozent ab 1. August 2024, 3 Prozent ab 1. Juni 2025)
Die NordWestBahn fordert die GDL auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Das Unternehmen möchte dort die Tariffragen lösen und nicht nur über Arbeitszeitsenkung sprechen, sondern auch über andere dringende Aspekte, die für ihre Mitarbeitenden wichtig sind. Die Androhungen zu erneuten Streiks verärgern und verunsichern verständlicherweise die Fahrgäste, die Planungssicherheit brauchen. Sie beschädigen zudem sehr stark das Vertrauen der Fahrgäste in den Bahnverkehr in Deutschland und gefährden letztlich auch den Erfolg der Verkehrswende in Deutschland.
Absenkung der Arbeitszeit würde täglichen Betrieb gefährden
Die geforderte Absenkung der Arbeitszeit würde neben den großen wirtschaftlichen Auswirkungen mutmaßlich auch den täglichen Betrieb der NordWestBahn gefährden, weil unter anderem mehr Personal eingestellt werden müsste. Allerdings besteht schon heute durch den eklatanten Fachkräftemangel im Verkehrssektor eine größere Lücke beim Personal.
Mit einer anteiligen, steuer- und abgabenfreien Inflationsausgleichsprämie hatte die NordWestBahn bereits im Oktober die Mitarbeitenden signifikant entlastet. Diesen Schritt ist das Unternehmen ohne endverhandelten Tarifvertrag und trotz Streikandrohung gegangen, um die Mitarbeitenden angesichts der zuletzt höheren Inflation zu unterstützen. Die NordWestBahn ist auch enttäuscht und verärgert, dass sie von der GDL genauso behandelt wird, wie andere Eisenbahnverkehrsunternehmen, die sich bislang noch nicht gesprächsbereit zu Arbeitszeitreduzierungen gezeigt haben.
Busnotverkehr soll eingerichtet werden
Aktuell arbeitet die NordWestBahn mit Hochdruck daran, einen Busnotverkehr einzurichten. Zu beachten ist dabei aber, dass ein Busnotverkehr niemals die Kapazitäten des normalen Fahrplans auffangen kann. Die NordWestBahn bittet daher ihre Fahrgäste, für die Dauer des Streiks, ihre Reiseplanungen entsprechend anzupassen und bestenfalls auf die Nutzung des Busnotverkehrs zu verzichten. Die Mitnahme von Fahrrädern ist in den BNV-Bussen leider nicht möglich.