Es sei „schwachsinniges Verhalten“ der Autofahrer, konstatierte Stadtbaurat Frank Otte, der als Bewohner der vorderen Wüste selbst regelmäßig damit kokettiert, nicht zur Gruppe der auf das Auto angewiesenen Osnabrücker Ein- und Auspendler (in Summe knapp 80.000) zu gehören und vor allem auf das Fahrrad setzt.
Viel hilft viel: Mehr Berliner Kissen
Also gegen ebendieses „schwachsinnige Verhalten“ – gemeint ist das Beschleunigen zwischen den vor gut einem Jahr über den Westerberg verteilten „Berliner Kissen“ – will Frank Otte nun mit noch mehr Berliner Kissen zu Felde ziehen.
Im Rahmen der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt (StUA) berief sich der Stadtbaurat auf das Handlungskonzept Westerberg, an dem vor drei Jahren in mehreren Sitzungen interessierte Bürger an einem Konzept für den Verkehr um und auf dem Westerberg gearbeitet hatten, nachdem die Pläne für die Entlastungsstraße West nach einer Bürgerbefragung auf Eis gelegt wurden.
Otte: Bürger sind „selber schuld“
Gegen die Argumentation von Oliver Hasskamp (FDP), der die von der Stadtverwaltung an ein paar besonders eifrige Bürger delegierte Planung ablehnte – wie auch die Berliner Kissen – argumentierte Frank Otte mit drastischen Worten: „Selber schuld“, seien die Bürger, die nicht an den Beteiligungsprozessen mitgemacht haben.
Von Seite der CDU fragte Ausschussmitglied Sven Schoppenhorst vorsichtig an, ob mit den zusätzlichen Berliner Kissen, die u.a. in der Händelstraße, der Gluckstraße und der Albrechtstraße die Lücken zwischen den bereits vorhandenen Geschwindigkeits-Barrieren schließen sollen, nicht bis nach den Bauarbeiten an der Rheiner Landstraße gewartet werden könne. Darauf aber wollte Stadtbaurat Otte nicht eingehen, – wie auch immer er sich das vorstellt – der Verkehr soll trotz erwarteter monatelanger Vollsperrung von weiten Teilen der Rheiner Landstraße in den nächsten 3(!) Jahren, nicht über den Westerberg ausweichen.
Knapp eine Viertelmillion für Aufpflasterungen und Berliner Kissen
Ebenfalls beschlossen wurden am Donnerstagabend weitere „verkehrsberuhigende Maßnahmen in der Straße Am Vogelsang, (15.000,- €), Düstruper Straße (20.000,- €), Stadtweg (50.000,- €) und Sulinger Straße (10.000,- €).
Während an den anderen oben genannten Standorten die Geschwindigkeit durch „Aufpflasterungen“ gebremst werden, während die 150.000 Euro am Westerberg für aufgeschraubte Berliner Kissen und eine Querungshilfe für Fußgänger und Radfahrer Gluckstraße verbaut werden.
Mit teilweiser Ausnahme der FDP, die zumindest bei den 150.000 Euro für den Westerberg der Verwaltung die Zustimmung verweigerte, stimmten die stimmberechtigten Ausschussmitglieder von SPD, Grünen, UWG, Linken und CDU ohne Einschränkung für das knapp eine Viertelmillion Euro schwere Paket zur Entschleunigung des Individualverkehrs.