Die Forderung nach einer nationalen Strategie zur Strompreisreform wird vom niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil (SPD) vorangetrieben. Dabei geht er auf das gegenwärtige System und die regionalen Unterschiede im Energiewende-Engagement ein und spricht die Notwendigkeit einer gerechteren Lastenverteilung an.
Nationale Strategie für faire Strompreise
In einem Interview mit dem „Handelsblatt“ betonte Stephan Weil die Notwendigkeit einer nationalen Strategie zur Reformierung der Strompreise. „Mir geht es um ein System, das allseits als fair empfunden werden kann“, sagte er. Weil kritisiert insbesondere, dass in den Regionen, die aktiv bei der Energiewende mitmachen, der Preis für Energie besonders hoch ist. „Das ist inakzeptabel“, unterstreicht Weil.
Unterstützung für Vorschlag der Bundesnetzagentur
Der niedersächsische Ministerpräsident unterstützt den Vorschlag der Bundesnetzagentur, laut dem Gebühren für Regionen mit hoher Windkraft-Nutzung gesenkt werden sollen. Damit widerspricht er der Kritik von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), der befürchtet, dass dadurch Süddeutschland als industrielles Herz der Republik gefährdet werden könnte. Weil hingegen sieht in der Reform eine „faire Lastenteilung“. Er argumentiert: „Warum sollen der Norden und der Osten für den Süden weite Teile der Energiewende stemmen und gleichzeitig auch noch höhere Energiepreise zahlen? Das macht keinen Sinn“.
Fortschritte bei Netzentgelt-Reform gefordert
Zusätzlich zur Strompreisreform fordert Weil eine Reform der Netzentgelte für Strom: „Wir brauchen eine gerechtere Verteilung der Kosten, die für den Netzausbau im Zusammenhang mit dem Ausbau der Erneuerbarer Energien anfallen“, so Weil. In diesem Zusammenhang drängt er Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) zu Taten: Dieser habe eine Reform versprochen und müsse nun „auch liefern“.